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Gute Geschäfte

Thomas Kirschning7. November 2002

Die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) vergibt Kredite an Unternehmen, die in Entwicklungsländern investieren wollen. Die Neugeschäfte für das Jahr 2002 sollen alle Rekorde brechen.

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Investition statt SubventionBild: africa-photo

Die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft, kurz DEG, ist eine 100-prozentige Tochter der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die für die Vergabe und Abwicklung von Kapitalhilfe im Auftrag des Entwicklungsministeriums zuständig ist. Sie hat in den vierzig Jahren ihrer Tätigkeit über eintausend Unternehmen in 120 Entwicklungsstaaten mitfinanziert. Dafür stellte sie rund fünf Milliarden Euro zur Verfügung und mobilisierte weitere dreißig Milliarden bei Investitionspartnern.

DEG-Sprecher Winfried Polte sieht der Zukunft äußerst zuversichtlich entgegen. In Zeiten knapper Haushaltskassen seien die Kapitaltransfers im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit weltweit kontinuierlich zurückgegangen. Auslandsinvestitionen haben dagegen stark zugelegt. Sie stiegen zwischen 1990 und 2000 von 25 Milliarden auf 167 Milliarden Euro pro Jahr und übertreffen die öffentlichen Entwicklungsleistungen um ein Vielfaches.

Keine Subventionen

Die DEG ist zwar ein Instrument deutscher Entwicklungspolitik, arbeitet aber streng privatwirtschaftlich. Das heißt: Sie vergibt keine Subventionen. Dahinter steht die Überzeugung, dass die Gründung einer Vielzahl privater kleiner und mittelgroßer Unternehmen die beste Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung sei. DEG-Sprecher Polte ist überzeugt: Nur durch Beschäftigung und Einkommen könne Armut überwunden werden.

Dabei hat die DEG sich zum Ziel gesetzt, nicht nur wenige Länder, sondern auch die ärmeren Entwicklungsländer von ihren Krediten profitieren zu lassen. Gerade in diesem Bereich wird ein hohes Wachstumspotenzial gesehen, da kommerzielle Kapitalgeber bei der Kreditvergabe zunehmend vorsichtig werden. Geschäftsschwerpunkte der jüngsten Projekte der DEG sind die Entwicklung des Finanzsektors durch Kredite für lokale Banken, Kfz-Zulieferer, die in Transformationsstaaten immer weiter östlich Produktionsstätten errichteten, sowie Baustoff- und Nahrungsmittelindustrie.

Asien in der ersten Liga

"Asien hat derzeit die Nase deutlich vorn." Das meint zumindest Johannes Jürgen Bernsen. Das Mitglied der DEG-Geschäftsführung erläutert: "Asien verzeichnet derzeit das größte Wachstum weltweit. Das Wachstum liegt mit etwa sechs Prozent etwa doppelt so hoch wie in allen Emerging Markets. Diesem Trend folgt auch unser Asien-Geschäft, das sich insbesondere in China, Südasien und Südostasien besser entwickelt als im Vorjahr." Das Vertrauen in Geschäfte in ehemals zentralwirtschaftlichen Staaten wachse, so Bernsen. Zentralamerika laufe weiterhin gut. Problematisch sei allerdings aufgrund der Argentinien-Krise derzeit das Geschäft in Südamerika. Der Anteil der DEG-Geschäfte in Afrika bewege sich auf Vorjahreshöhe.

Allerdings können lokale Krisen die jeweilige örtliche Bereitstellung der Mittel beeinflussen. In Westafrika zum Beispiel, wo die DEG traditionell stark engagiert ist, habe der Putsch an der Elfenbeinküste viel Optimismus zerstört. Bleibt zu hoffen, dass der Waffenstillstand hält und sich der Konflikt nicht weiter ausdehnt. In Nigeria, dem zweitgrößten Wirtschaftsraum Afrikas, hänge die wirtschaftliche Stimmung des Landes stark vom Ausgang der Wahlen im kommenden Jahr ab. In Ostafrika sehe man die Entwicklung in Tansania und Uganda optimistisch.