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Norweger sieht Rot

28. Juni 2007

Weg frei für Bern Schuster bei Real, Berufsverbot für Guy Roux, Blamage für Brasilien und ein Norweger mit einem Rot-Rekord für die Ewigkeit - die Fußball-Nachrichten.

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Guy Roux, Trainer, Legende, 68Bild: picture-alliance/dpa

Der Weg für Bernd Schuster auf den Trainerstuhl bei Real Madrid scheint frei zu sein. Die "Königlichen" entließen am Donnerstag ihren bisherigen Coach Fabio Capello, der die Madrilenen vor nicht einmal zwei Wochen zum Gewinn der spanischen Fußballmeisterschaft geführt hatte. Real legte dem italienischen Erfolgstrainer zur Last, mit seinem Defensivstil dem Publikum zu wenig mitreißenden Fußball geboten zu haben.

"Real muss auf Grund seiner Geschichte etwas mehr zeigen, als das in der abgelaufenen Saison der Fall war", sagte Sportdirektor Pedja Mijatovic. Die Entscheidung zur Entlassung des Italieners, dessen Vertrag noch bis 2009 lief, sei im Vorstand einstimmig gefallen. Die spanische Sportpresse ging davon aus, dass Schuster der Nachfolger von Capello wird. Der frühere Weltklassespieler solle Anfang nächster Woche als neuer Coach vorgestellt werden, hieß es.

Der 47-jährige Deutsche soll sich nach Angaben des Sportblatts "As" mit seinem bisherigen Club FC Getafe bereits auf eine Vertragsauflösung verständigt haben. Der Madrider Vorstadtclub habe sogar auf die vertraglich festgesetzte Ablösesumme von 400.000 Euro verzichtet. "Schuster kann jetzt bei Real unterschreiben", schrieb das Blatt. Reals Clubchef Ramon Calderon hatte zuvor erklärt, die Madrilenen wollten mit Schuster erst verhandeln, wenn dieser seinen Vertrag beim FC Getafe aufgelöst hat.

Makaay geht

Nach der Verpflichtung des neuen Traumsturms mit Miroslav Klose und Luca Toni hat Roy Makaay bei Bayern München wie erwartet die Flucht ergriffen: Der niederländische Torjäger wechselt mit sofortiger Wirkung vom deutschen Fußball-Rekordmeister in seine Heimat zu Feyenoord Rotterdam. Dies gaben die Münchner am Donnerstag offiziell bekannt. Der 32 Jahre alte Stürmer unterschreibt beim vom ehemaligen Dortmunder Coach Bert van Marwijk trainierten Ehrendivisonär, der in der kommenden Spielzeit international nicht vertreten sein wird, einen Dreijahresvertrag bis 2010. Über die Ablösesumme für Makaay, der vor vier Jahren für 18,75 Millionen Euro von Deportivo La Coruna zum FC Bayern gekommen war, vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Sie soll jedoch nach sid-Informationen bei fünf Millionen Euro liegen.

Ein Norweger sieht Rot

Agim Shabani, Verteidiger vom norwegischen Pokalsieger Fredrikstad FK, hat das wohl einmalige Kunststück fertig gebracht, innerhalb von vier Tagen dreimal vom Platz zu fliegen. Der 19-Jährige sah zunächst am Sonntag wegen einer Notbremse im Ligaspiel bei Strömsgodset IF (1:2) Rot. Am Montag flog Shabani bei einer Partie der zweiten Mannschaft von Fredrikstad in der dritten Liga gegen FF Lillehammer (2:3) wegen Handspiels im Strafraum vom Platz. Der Höhepunkt der Rot-Serie ereignete sich am Mittwoch, als der Profi in der dritten Pokalrunde beim 1:2 gegen den Drittligisten Nybergsund IL nach wiederholtem Foulspiel Gelb-Rot sah. "Ich fühle mich wie ein kompletter Idiot. Das war unglaublich dumm von mir", bekannte der "Rote Shabani" (Verdens Gang) nach seinem dritten Platzverweis. Seine Teamkollegen sehen das ähnlich: "Das sollte selbstverständlich nicht passieren. Wir werden uns nun um ihm kümmern, ihn aber auch ein bisschen veräppeln - von wegen Guinness Book und so", sagte Ex-Nationalspieler Raymond Kviskvik.

Roux wehrt sich

Die französische Fußball-Trainer Guy Roux wehrt sich gegen sein altersbedingtes Berufsverbot. Der Ligaverband LFP hatte einen zwischen dem 68-Jährigen und dem RC Lens ausgehandelten Vertrag für ungültig erklärt, da der Coach die festgesetzte Altersgrenze von 65 überschreitet. "Die Regel ist diskriminierend und verstößt gegen französisches und EU-Recht. Dagegen muss etwas getan werden", sagte Roux. Rückendeckung erhält der Fußballehrer sogar vom neuen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy und Wirtschaftsministerin Christine Lagarde. Der Präsident bedaure die Entscheidung und sieht "eher die Regel als Guy Roux als veraltet" an, erklärte sein Sprecher David Martinson stellvertretend. "Es ist dumm, einem guten und kompetenten Mann zu sagen, dass er nicht arbeiten darf, weil er zu alt ist. Diese Altersgrenzen sollten abgeschafft werden", sagte Lagarde. Roux war vor zwei Jahren als Cheftrainer bei AJ Auxerre zurückgetreten, nachdem er den Verein 24 Jahre lang betreut hatte. Unter seiner Leitung war die Mannschaft aus der zweiten Liga aufgestiegen, 1996 Meister und zwischen 1993 und 2005 viermal Pokalsieger geworden.

Brasilien mit dem Rücken zur Wand

Ein Jahr nach dem Viertelfinal-Aus bei der Fußball-WM in Deutschland droht Rekordweltmeister Brasilien das nächste Desaster. Als Titelverteidiger steht die Selecao bei der 42. Copa America in Venezuela nach einer 0:2 (0:2)-Auftaktpleite gegen Mexiko in der Nacht zum Donnerstag bereits mit dem Rücken zur Wand. Denn der nächste Gegner in der Gruppe B am kommenden Sonntag, Chile, feierte im ersten Spiel des Tages in Puerto Ordaz einen 3:2 (1:2)-Erfolg gegen den WM-Achtelfinalisten Ecuador. Brasiliens Nationaltrainer Carlos Dunga wirkte nach seinem ersten Pflichtspiel ratlos. "Immerhin haben wir zahlreiche Möglichkeiten herausgespielt. Das ist doch das Schwierigste im Fußball", sagte der 43 Jahre alte frühere Bundesligaprofi des VfB Stuttgart. Auf der sportlich wertlosen, aber lukrativen "Brazil World Tour" nach der WM-Endrunde gab es zuvor nur eine Niederlage in neun Spielen. (sams)