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Härte gegen Russland

Mathias Bölinger8. August 2014

Einmal im Monat wird ein Teil der Deutschen zu ihren Ansichten befragt. Die beiden wichtigsten Konflikte dieses Sommers sind dabei das vorherrschende Thema.

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Israelische Soldaten (Foto: GIL COHEN MAGEN/AFP/Getty Images)
Bild: GIL COHEN MAGEN/AFP/Getty Images

Die Mehrheit der Deutschen wünscht sich Zurückhaltung im Gaza-Konflikt. Das ist das Ergebnis des Deutschlandtrends, einer monatlichen Umfrage, die der Fernsehsender ARD in Auftrag gibt. Demnach wollen nur sechs Prozent der Befragten, dass sich Berlin "entschlossener für Israel einsetzt". Zehn Prozent würden sich wünschen, dass sich die Bundesregierung für die Palästinenser engagiert und 69 Prozent sagen, dass sich Deutschland "aus dem Konflikt heraushalten" solle. Die Befragungen wurden allerdings überwiegend geführt, bevor der konkrete Vorschlag diskutiert wurde, deutsche und europäische Grenzschützer an den Grenzposten zwischen Ägypten und dem Gazastreifen zu schicken.

Diese Einschätzung lässt sich wohl auch darauf zurückführen, dass sich die Deutschen schwer damit tun, einer der beiden Seiten die Schuld an der Eskalation zu geben. Die Verantwortung für den Ausbruch des Konflikts sieht eine klare Mehrheit von 64 Prozent der Deutschen auf beiden Seiten gleichermaßen. 15 Prozent sehen Israel als Hauptverantwortlichen, 14 Prozent geben die Schuld der Hamas.

Infografik Deutschlandtrend (Bild: DW Grafik)

Zustimmung zu EU-Sanktionen

Auf breite Zustimmung stoßen laut dieser Umfrage die Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland. 70 Prozent halten die Reaktionen Europas auf den Ukraine-Konflikt für richtig. Eine Mehrheit von 62 Prozent der Deutschen wünscht sich, dass die EU Russland "entschlossener" gegenübertrete. Wenn allerdings konkret nach Sanktionen gefragt wird, die sich auch negativ auf Wirtschaft und Arbeitsplätze in Deutschland auswirken könnten, schrumpft diese Mehrheit auf 49 Prozent. 46 Prozent lehnen solche Sanktionen ab.Russland gilt den Deutschen eindeutig als Hauptverantwortlicher für den Konflikt. 80 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, Russland trage einen großen Teil der Verantwortung für die Eskalation der Lage in der Ostukraine. Nicht ganz dazu zu passen scheint, dass immerhin 40 Prozent nachvollziehen können, dass sich Russland durch den Westen bedroht sieht. Auf lange Sicht hoffen die Deutschen, dass das Verhältnis zwischen Russland und dem Westen nicht unter dem Konflikt leiden werde. 58 Prozent lehnen die Aussage ab, Russland und der Westen würden auf lange Sicht keine Partner mehr sein. Allerdings halten nur noch 15 Prozent Russland für einen vertrauenswürdigen Partner. Vor fünf Jahren lag dieser Wert noch um die 40 Prozent.Ähnlich drastisch ist der Vertrauensverlust der Deutschen in die Vereinigten Staaten. Lediglich 35 Prozent halten Washington für einen vertrauenswürdigen Partner für Deutschland. Vor fünf Jahren, kurz nach dem Amtsantritt Barack Obamas lag dieser Wert doppelt so hoch. Auch vor gut einem Jahr, kurz vor den Enthüllungen rund um die Aktivitäten des Geheimdienstes NSA, sah noch etwa die Hälfte der Deutschen in den USA einen vertrauenswürdigen Partner. Am liebsten halten sich die Deutschen in dieser Situation an einen Nachbarn und alten Verbündeten. 80 Prozent der Deutschen finden, dass man Frankreich als Partner vertrauen kann.

Infografik Deutschlandtrend (Bild: DW Grafik)
Infografik Deutschlandtrend (Bild: DW Grafik)