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Hohe Inflation

29. Juli 2008

Die Lebenshaltungskosten in Deutschland haben im Juli um 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zugelegt. Das ist der stärkste Preisanstieg seit Dezember 1993. Entsprechend schlecht ist das Konsumklima.

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Mehr Geld gegen Ware, Quelle: dpa
Mehr Geld gegen WareBild: picture-alliance/Godong

Der Anstieg der Verbraucherpreise hat im Juli unverändert angehalten. Allein von Juni auf Juli kletterten die Verbraucherpreise um 0,5 bis 0,6 Prozent. Damit dürfte die jährliche Inflationsrate wie im Juni in der Größenordnung von 3,3 Prozent liegen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag (29.07.2008) auf Grundlage der Daten aus sechs Bundesländern mitteilte. Das sei der stärkste Preisanstieg seit Dezember 1993.

Nahrungsmittel deutlich teurer

Supermarkt in Darmstadt, Quelle: dpa
Supermarkt in DarmstadtBild: picture-alliance/ dpa

Wie schon in den vergangenen Monaten waren Heizöl, Benzin und Diesel die größten Preistreiber. Nach den Angaben des Bundesamtes läge die Teuerungsrate ohne Heizöl und Kraftstoffe nur bei 2,2 Prozent. Nahrungsmittel trugen mit einem Anstieg von etwa 8 Prozent im Jahresvergleich ebenfalls deutlich zur Inflation bei. Die Monatsrate werde saisonbedingt vor allem durch die Verteuerung von Pauschalreisen (plus 13,8 Prozent) und Ferienwohnungen (plus 27,1 Prozent) beeinflusst, erklärte die Statistikbehörde weiter. Preisstabilität ist nach Definition der Europäischen Zentralbank (EZB) nur bei Teuerungsraten von knapp unter zwei Prozent gewährleistet.

Wegen der Teuerung ist das Konsumklima in Deutschland so frostig wie seit fünf Jahren nicht mehr. Zudem habe das Wiederaufflammen der Finanzmarktkrise die Haushalte im Juli stark verunsichert, berichtete das Nürnberger Marktforschungsinstitut GfK am Montag. Für den Konsumklimaindex erwartet die GfK im kommenden Monat daher nur noch einen Wert von 2,1 Punkten nach 3,6 Punkten im Juli. Damit rutschte das Barometer für die Verbraucherstimmung auf den niedrigsten Wert seit Juni 2003.

Schwächelnde Weltwirtschaft

Tankstelle in Bremen, Quelle: dpa
Treibstoffe...Bild: AP

Auch im Außenhandel droht Ungemach. Zwar wird die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr den Titel des Exportweltmeisters gegen China verteidigen und bei den Ausfuhren die Rekordmarke von einer Billion Euro knacken. Dies geht aus einer Konjunktur-Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) bei Auslandshandelskammern in über 80 Ländern hervor. Doch der DIHK-Außenwirtschaftschef Axel Nitschke warnte am Dienstag: "Trotz dieser Rekorde sind in diesem und nächsten Jahr die Aussichten für den deutschen Außenhandel nicht mehr so rosig."

Die geringere Dynamik der Weltwirtschaft trifft auch die erfolgsverwöhnte Exportwirtschaft. Nach einem Plus von sieben Prozent in diesem Jahr wird für 2009 einen Zuwachs von sechs Prozent erwartet. Im Boomjahr 2006 waren die Ausfuhren um 13,6 Prozent gestiegen. Von einem Einbruch könne aber keine Rede sein: "Der Zuwachs erfolgt zwar langsamer, aber weiterhin auf hohem Niveau", sagte Nitschke. Trotz gewaltiger Zuwachsraten in Asien und Russland ist Europa unverändert wichtigster Absatzmarkt für deutsche Produkte. Rund 66 Prozent gehen in die EU-Länder, an der Spitze liegt Frankreich. Starke Zuwächse gibt es in Rumänien, Bulgarien und Polen.

Stadtkyll in der Eifel im Schnee, quelle: dpa
...und Heizöl verteuerten sich besonders starkBild: AP

Die Exporte in die USA stagnieren. "Die US-Finanzmarktkrise hat nicht nur sinkende deutsche Ausfuhren zur Folge. 2009 dürften die USA erstmals seit 1997 den zweiten Rang unter den deutschen Ausfuhrländern einbüßen und hinter Großbritannien zurückfallen", sagte Nitschke. In absoluten Zahlen gehen die Auslandshandelskammern von Exporten in Höhe von 1080 Billionen Euro für 2009 aus. Im laufenden Jahr werden 1020 Billionen Euro erwartet. (stu)