Haftstrafe für Hoyzer
17. November 2005Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer muss nun doch ins Gefängnis. Das Berliner Landgericht verurteilte Hoyzer am Donnerstag (17.11.05) im Fußball-Betrugsprozess zu zwei Jahren und fünf Monaten Haft. Sein früherer Kollege Dominik Marks erhielt ein Jahr und sechs Monate Haft auf Bewährung. Der mutmaßliche Drahtzieher Ante Sapina wurde zu zwei Jahren und elf Monaten Haft verurteilt. Sein Brüder Milan und Filip erhielten Bewährungsstrafen: Milan ein Jahr und vier Monate, Filip ein Jahr.
Die unerwartet harte Strafe ging deutlich über die Forderung der Staatsanwaltschaft hinaus. Die Anklage hatte für Hoyzer lediglich eine Bewährungsstrafe gefordert.
Der im Wett- und Manipulationsprozess als "Drahtzieher" geltende Ante Sapina (Berlin) erhielt wegen des gleichen Deliktes eine Haftstrafe von zwei Jahren und elf Monaten ohne Bewährung. Gegen Ex-Schiedsrichter Dominik Marks (Stendal) wurde eine Strafe von einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung ausgesprochen. Ante Sapinas Brüder Milan und Filip (beide Berlin) erhielten Bewährungsstrafen in Höhe von 16 Monaten beziehungsweise zwölf Monaten.
Revision angekündigt
Die Urteile sind allerdings noch nicht rechtskräftig. Die Anwälte von Ante Sapina und von Hoyzer kündigten gleich nach der Urteilsverkündung Revision an, die binnen einer Woche beim Landgericht Berlin eingereicht werden muss. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Leipzig wird dann darüber befinden, ob die Revision zugelassen wird.
Richterin Gerti Kramer stellte in Aussicht, dass die Freiheitsstrafen gegen Hoyzer und Sapina im offenen Vollzug verbüßt werden könnten. Der offene Vollzug ist in besonderer Weise dazu geeignet, den Übergang des Gefangenen in die Freiheit zu erleichtern, zum Beispiel durch Arbeit außerhalb der Anstalt. "Beide haben die Chance auf ein frühzeitigeres Ende, wenn sie sich gut bewähren", stellte Kramer zudem in Aussicht.
DFB-Präsident zufrieden
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zeigte sich derweil zufrieden mit dem Urteil. "Das Gericht hat die kriminellen Handlungen hoch bewertet. Wir sind alle froh, dass schon nach zehn Monaten ein Urteil vorliegt. Im Wesentlichen haben sich unsere Ermittlungen bestätigt", sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger. Mit Blick auf die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr im eigenen Land sei nichts Negatives mehr zu erwarten, so Zwanziger.
Der DFB-Präsident kündigte zudem zivilrechtliche Schritte gegen den früheren Unparteiischen an, wenn das Strafverfahren endgültig beendet sein wird. "Es ist selbstverständlich, dass wir das tun werden. Wir als Verband können nicht akzeptieren, dass gemeinnützige Mittel einfach in den Wind geschossen werden", sagte Zwanziger. Der DFB hatte unter anderem dem Hamburger SV eine Entschädigung in Millionenhöhe gezahlt. (ms)