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Haiti gedenkt der Opfer des Erdbebens

12. Februar 2010

Vor genau einem Monat wurde Haiti von einem verheerenden Erdbeben erschüttert. Die Regierung hat einen nationalen Trauertag ausgerufen. Die furchtbare Bilanz des Bebens: Mindestens 217.000 Tote und 300.000 Verletzte.

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Menschen beten und weinen (Foto: AP)
Gebete beim TrauertagBild: AP

Mit einem nationalen Trauertag wurde am Freitag (12.02.2010) der 217.000 Todesopfer des Erdbebens vor genau einem Monat gedacht. An der zentralen Gedenkfeier in der Hauptstadt Port-au-Prince nahmen unter anderen Staatschef René Préval und seine Frau Elizabeth sowie Ministerpräsident Jean-Max Bellerive teil. Die Feierlichkeiten an der Universität Notre Dame wurden live im Fernsehen und im Radio übertragen.

Luftaufnahme einer großen Menschenmenge (Foto: ap)
Trauernde Menschenmenge in der HauptstadtBild: AP

Einen Monat nach dem Beben sind noch immer etwa 1,2 Millionen Menschen obdachlos. Unzählige leben nach wie vor auf den Straßen und warten auf Hilfe, die vielleicht nie kommen wird. Und auch die Helfer stoßen immer wieder auf Probleme. So musste in dieser Woche die Verteilung von Hilfsgütern mehrfach ausgesetzt werden, weil gefälschte Lebensmittelcoupons im Umlauf waren.

Überlebende kämpfen um ihre Zukunft

Angesichts der für sie unbefriedigenden Situation gehen die Haitianer zunehmend auf die Straße, um gegen den Mangel an Nahrungsmitteln und Unterkünften zu protestieren. Viele fürchten, dass sich die Situation mit Beginn der Regenzeit Anfang März noch verschlimmern wird. Der weiträumige Platz Champ de Mars vor dem eingestürzten Präsidentenpalast hat sich in eine riesige behelfsmäßige Hüttenstadt aus Zelten, Planen, Wellblech, noch brauchbaren Trümmerteilen und allem irgendwie Verwertbaren verwandelt, in der tausende Menschen zusammengepfercht leben. Schutz vor heftigen Regengüssen bieten die Notunterkünfte kaum. Wie auch in den anderen provisorischen Zelt- und Hüttenlagern sind die sanitären Verhältnisse besorgniserregend.

EU treibt Haiti-Hilfe voran

Die Europäische Kommission hat weitere Finanzhilfen in Höhe von 90 Millionen Euro für das zerstörte Land vorgeschlagen. Die Gelder sollten aus dem Notfall-Fonds der EU genommen und für humanitäre Hilfen verwendet werden, wie die Kommission am Donnerstag in Brüssel mitteilte. Es geht vor allem um den Wiederaufbau, Gesundheitsversorgung und Nahrungsmittel. "Mit der nahenden Regen- und Sturm-Saison ist es oberste Priorität, den Menschen ein Dach über dem Kopf zu geben", sagte die zuständige EU-Kommissarin Kristalina Georgiewa. Zuvor hatte sich die EU bereits auf einen humanitären Militäreinsatz für Haiti geeinigt, um dringend benötigte Notunterkünfte für die Bevölkerung zu errichten. ähnlich äußerte sich auch EU-Chefdiplomatin Catherine Ashton. Die haitianische Regierung und die Vereinten Nationen hätten um den Einsatz gebeten, sagte sie. Wie viele Soldaten beteiligt werden sollen, blieb zunächst offen.

Deutsche Hilfsgüter für Haiti werden verladen (Foto:AP)
Deutsche Hilfsgüter für HaitiBild: AP

THW zieht vorläufige Bilanz

Einen Monat nach Beben hat der Einsatzleiter des Technischen Hilfswerks (THW) eine positive Zwischenbilanz der deutschen Hilfsmaßnahmen gezogen. Die rund 30 deutschen Organisationen in Haiti könnten jetzt von der Nothilfe zu längerfristigen Projekten übergehen, sagte THW-Einsatzleiter Stefan Tahn, der die Hilfen mit der deutschen Botschaft in Port-au-Prince koordiniert. Das THW betreibe unter anderem inzwischen vier Wasseraufbereitungsanlagen in Port-au-Prince und in der ebenfalls stark zerstörten Stadt Léogâne rund 50 Kilometer entfernt. Damit würden täglich rund 500.000 Liter Trinkwasser produziert, die mit Tankwagen verteilt oder von der Bevölkerung selbst abgeholt würden.

Autor: Ulrike Quast (rtr,dpa,afp)

Redaktion: Martin Muno