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"Hand in Hand gegen Rassismus"

19. Juni 2016

In vielen deutschen Städten bildeten Bürger an diesem Wochenende Menschenketten, um gegen Rassismus zu protestieren. Auch in München, Berlin und Hamburg gab es solche Demonstrationen. Anlass ist der Weltflüchtlingstag.

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Teilnehmer der Kundgebung "Hand in Hand gegen Rassismus" in München (Foto: Imago/M. Westermann)
Bild: Imago/M. Westermann

Mit einer Menschenkette durch die bayerische Landeshauptstadt (Foto) haben mehrere Tausend Menschen ein Zeichen gegen Rassismus und Hass gesetzt. Zur Auftaktkundgebung am Karlsplatz (Stachus) kamen nach Polizeiangaben rund 4000 Bürger zusammen. Zu den Teilnehmern zählten unter anderen Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne), der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sowie Vertreter von Gewerkschaften und Kirchen. Roth sagte: "Wir werden niemals akzeptieren, dass etwa Muslime, Sinti und Roma oder Geflüchtete weniger Wert sein sollen als andere. Wir wenden uns gegen den Hass und jede Ausgrenzung." Anschließend verbanden die Menschen Hand in Hand mehrere Münchner Glaubensgemeinden wie die Sankt-Michaels-Kirche, die israelitische Kultusgemeinde und das Münchner Forum für Islam. Rund 30 Gruppen unterstützten allein in München die Aktion.

Unterstützung von Schauspielern, Kabarettisten und Musikern

Unter dem Motto "Hand in Hand gegen Rassismus" fanden ähnliche Kundgebungen auch in Berlin, Hamburg und Leipzig statt. In der Bundeshauptstadt versammelten rund 5.000 Demonstranten. in Leipzig ungefähr 1.500. Insgesamt kamen deutschlandweit rund 30.000 Bürger zusammen, um aus Solidarität mit Flüchtlingen Menschenketten zu bilden.

Anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni hatte ein deutschlandweites Bündnis aus kirchlichen Organisationen, sozialen Vereinen, Menschenrechts- und Wohlfahrtsverbänden zu den Menschenketten aufgerufen. Dazu gehören unter anderen Amnesty International, Pro Asyl, Terre des Hommes, Brot für die Welt, Miseror, der Paritätische Gesamtverband wie auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB). Unterstützung erhielten sie dabei von den Schauspielern Benno Fürmann und Michaela May, dem Kabarettisten Urban Priol sowie dem Musiker Michael "Breiti" Breitkopf von den Toten Hosen.

Teilnehmer der Menschenkette in Berlin in der Nähe des Humboldt-Forums (Foto: picture-alliance/dpa/J. Carstensen)
Teilnehmer der Menschenkette in Berlin in der Nähe des Humboldt-ForumsBild: picture-alliance/dpa/J. Carstensen

Mazyek: "Ganz wichtiges Zeichen der Verbundenheit"

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, lobte die Aktionen als "ganz wichtiges Zeichen der Verbundenheit". Es sei wichtig, immer wieder Menschen zusammenzubringen auf den Straßen, sagte er dem Sender NDR Info. Vor allen Dingen müsse auch deutlich gemacht werden, "dass wir durch Begegnungen zusammenstehen. Diese Begegnungen sind das Allerwichtigste". Die Muslime rief Mazyek auf, sich angesichts eines verschlechterten gesellschaftlichen Klimas nicht zu verkriechen, sondern sich zu zeigen, auf die Straße zu gehen - "dass wir uns deutlich positionieren: Wenn Menschen aufgrund ihrer Religion, ihrer Ethnie, ihrer sexuellen Ausrichtung diskriminiert werden, dann werden wir Muslime vor ihnen stehen und werden ganz deutlich sagen, dass wir das nicht zulassen."

Bsirske: Integrationsjahr für Flüchtlinge

Bereits am Samstag hatten rund 8500 Bürger in Bochum mit einer Menschenkette gegen Rassismus demonstriert. Der Chef der Gewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, schlug dabei vor, gemeinsam mit den Arbeitgebern ein Integrationsjahr für Flüchtlinge zu schaffen. Für den sozialen Frieden sei es "elementar wichtig, dass diejenigen, die im Niedriglohnbereich arbeiten, nicht das Gefühl bekommen, dass Flüchtlinge ihre Arbeitsbedingungen weiter verschlechtern". Auch in Osnabrück, Bonn, Gießen, Kassel und Speyer fanden Demonstrationen statt.

sti/haz (afp, epd)