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Handgranaten-Anschlag nicht fremdenfeindlich

9. Februar 2016

Entgegen ersten Vermutungen war die Attacke auf eine Flüchtlingsunterkunft in Villingen-Schwenningen nicht ausländerfeindlich motiviert. Die Ermittlungen führen ins Sicherheitsgewerbe.

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Die Asylbewerberunterkunft in Villingen-Schwenningen (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/P. Seeger

Der Angriff mit einer Handgranate auf ein Flüchtlingsheim in Villingen-Schwenningen in Baden-Württemberg (Artikelbild) Ende Januar galt nach Erkenntnissen der Polizei den Wachleuten. Die Ermittler nahmen Verdächtige aus dem Sicherheitsgewerbe fest. Ein fremdenfeindliches Motiv für den versuchten Anschlag schließen Polizei und Staatsanwaltschaft nach eigenen Angaben aus.

Granate explodierte nicht

Der Anschlagsversuch hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt. Die Täter hatten eine Granate auf das Gelände der Flüchtlingsunterkunft geworfen. Die Handgranate war neben einem Container des Wachdienstes gelandet, aber nicht explodiert. Verletzt wurde niemand. Die Polizei schloss zunächst einen fremdenfeindlichen Hintergrund nicht aus und ermittelte in alle Richtungen.

Konflikte zwischen Sicherheitsfirmen

Details zu den Hintergründen des Angriffe nannten die Ermittler nicht und verwiesen auf ermittlungstaktische Gründe. "Allerdings dürften Konflikte, die zwischen den im Schwarzwald-Baar-Kreis tätigen Sicherheitsunternehmen bestehen, die Ursache sein", hieß es in einer Mitteilung des Polizeipräsidiums Tuttlingen.

Die Verdächtigen hätten überwiegend einen osteuropäischen Migrationshintergrund. Gegen drei der vier Männer wurden Haftbefehle wegen eines Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz erlassen. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, weitere Spuren müssten ausgewertet werden, teilte die Polizei weiter mit.

Ein Modell der von den Tätern benutzten Handgranate (Foto: dpa)
Ein Modell der von den Tätern benutzten HandgranateBild: picture-alliance/dpa/P. Seeger

Die Zahl der Straftaten gegen Flüchtlingsheime in Deutschland ist im vergangenen Jahr stark angestiegen. Nach Angaben des Bundeskriminalamtes wurden insgesamt 1005 Delikte registriert. 901 dieser Taten ordnen die Ermittler als politisch motivierte Kriminalität dem rechtsradikalen Spektrum zu.

wl/jj (dpa, afp, kna)