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Hannover siegt, Schalke enttäuscht

3. November 2011

Am 4. Vorrundenspieltag der Europa League galt es für die deutschen Teams, ihre gute Ausgangsposition für das Erreichen der nächsten Runde zu festigen. Und während Hannover das gelang, hatte Schalke große Mühe.

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Spielszene FC Kopenhagen - Hannover 96: Mohammed Abdellaoue im Zweikampf mit Christian Bolanos (Foto: dpa)
Hannovers Moa Abdellaoue (r.) war einer der BestenBild: picture-alliance/dpa

Fast war sie ein echtes Heimspiel, die Auswärtspartie von Hannover 96 beim dänischen Meister FC Kopenhagen. Da die Gastgeber Schwierigkeiten hatten, ihre Arena, das dänische Nationalstadion "Parken", mit Heimfans zu füllen und im Laufe des Vorverkaufs immer mehr Tickets nach Hannover vergeben worden waren, reisten schließlich rund 10.000 Fans aus Deutschland mit, um ihre Mannschaft lautstark zu unterstützen. Und das zahlte sich – in Form eines 2:1 (0:0)-Auswärtserfolges auch aus - allerdings kam der verdiente Sieg nur mit einiger Mühe und erst spät zustande.

Die Spieler von Hannover 96 und dem FC Kopenhagen betreten das Spielfeld. Im Hintergrund brennen die Hannover-Fans auf der Tribüne bengalische Feuer ab (Foto: dpa)
Heimspiel in Kopenhagen - 10.000 Hannoveraner Fans sorgten für eine feurige AtmosphäreBild: picture-alliance/dpa

In der durchwachsenen ersten Hälfte gab es auf beiden Seiten kaum Torgelegenheiten. Hannover war bemüht, ließ den Ball gut laufen, war aber mit seinen Flanken und Steilpässen nicht zwingend genug. Vor allem Jan Schlaudraff kurbelte über die linke Seite immer wieder das Spiel an und auch Top-Stürmer Mohammed Abdellaoue hatte einige gute Aktionen. Kopenhagen, in den vergangenen fünf Jahren immer dänischer Meister, agierte zu kompliziert und blieb mit gut gedachten Pässen in die Tiefe zu oft an der Abwehr der 96er hängen.

Hannover dreht das Spiel

Torschütze wird von seinen Mitspielern und den Hannoveraner Ersatzspielern umarmt (Foto: dpa)
Umjubelter Sieg-Torschütze: Lars Stindl (r.)Bild: picture-alliance/dpa

Das blieb auch nach dem Wechsel zunächst so, abgesehen von der Tatsache, dass Hannover das Heft noch deutlicher in die Hand nahm. Der erste Treffer gelang aber den Gastgebern: In der 67. Minute landete die Kopfballabwehr nach einer Ecke vor den Füßen von Dame N'Doye, der direkt abzog und das 1:0 erzielte. Ein überraschendes Tor, das aber nicht lange unbeantwortet blieb. Mit einem Doppelschlag drehte Hannover das Spiel und versetzte seine Fans auf den Rängen in Ekstase: Jan Schlaudraff (71.) und Lars Stindel (74.) sorgten für die Tore. Besonders der Treffer von Stindl war sehenswert: Nach einem langen Pass von Sofian Chahed lupfte er den Ball mit rechts über Verteidiger Ragnar Sigurdsson und zog anschließend direkt volley mit links ab. Aus rund 18 Metern rauschte der Ball in den rechten oberen Torwinkel.

"Das freut mich für Lars. Ich hoffe, dass er jetzt ab und zu einen reinmacht", lobte Hannovers Torwart Ron-Robert Zieler seinen Mitspieler und ließ auch die Unterstützung von den Rängen nicht unerwähnt. "Die Fans waren fantastisch. Es war ja fast ein Heimspiel für uns. Nach dem Rückstand haben sie uns nach vorne gepuscht." Mit dem 2:1-Sieg steht Hannover nun kurz vor dem Erreichen der nächsten Runde. Da Standard Lüttich sich im Parallelspiel der Gruppe B mit 3:1 (2:1) beim ukrainischen Club Worskla Poltawa durchsetzte, liegen die Hannoveraner mit acht Zählern punktgleich hinter Lüttich auf Rang zwei der Tabelle mit komfortablen vier Punkten Vorsprung und einem Vorteil im direkten Vergleich gegenüber Kopenhagen.

Schalke mit großen Schwierigkeiten

Spielszene mit Julian Draxler im Europa-League-Spiel Schalke 04 gegen AEK Larnaka (Foto: dpa)
Schalke fand gegen Außenseiter Larnaka kein MittelBild: picture-alliance/dpa

Noch schwerer als Hannover tat sich der FC Schalke. Das Heimspiel gegen den zyprischen Club AEK Larnaka, das lediglich eine Pflichtaufgabe werden sollte, wurde zur ganz schweren Prüfung, vor allem für die rund 52.000 Zuschauer. Am Ende mussten sich die Schalker und ihre Fans bei ihrem Torwart Lars Unnerstall bedanken, dass es noch ein 0:0 gab. Trainer Huub Stevens hatte im Vergleich zu den vergangenen Spielen eifrig rotieren lassen und bot fünf neue Spieler in der Startelf auf. Lewis Holtby und Jefferson Farfan saßen zunächst nur auf der Bank, Superstar Raúl gar nur auf der Tribüne. Was die neu ins Team gekommenen Akteure boten war allerdings unterirdisch. Von einem gellenden Pfeifkonzert wurden die "Königsblauen" in die Pause begleitet. Das Ergebnis: 0:0 - und damit war Schalke noch gut bedient.

In der zweiten Halbzeit brachte die Einwechslung von Holtby und Farfan nur kurzzeitig neuen Schwung. Holtby konnte eine große Chance nicht nutzen, hätte stattdessen vielleicht besser zum freistehenden Klaas-Jan Huntelaar abgespielt, der später mit gebrochener Nase ausgewechselt werden musste. Im direkten Gegenzug musste Unnerstall ein weiteres Mal in höchster Not retten und dem zyprischen Stürmer im Eins-gegen-Eins den Ball vom Fuß pflücken. Kurz vor Ende stand der Schalker Schlussmann erneut im Brennpunkt: Seine Vorderleute verschluderten einen Freistoß in aussichtsreicher Position, Larnaka nutzte den gewonnenen Ball zum Kontern und zu einer Doppelchance. Den ersten Schuss konnte Unnerstall nur wegfausten, den Nachschuss hielt er fest und damit auch den Punkt für Schalke.

Stevens: "Bester Mann war der Torwart"

Schalkes Trainer Huub Stevens mit Co-Trainern auf der Bank (Foto: dpa)
Schalkes Trainer (r.) sah kein gutes Spiel seiner ElfBild: picture-alliance/dpa

"Das ist ein enttäuschenden Ergebnis für uns", sagte ein frustierter Huub Stevens nach der Partie. "Wenn unser bester Spieler unser Torwart ist, dann sagt das alles über unser Spiel." Der angesprochene Lars Unnerstall war ebenfalls nicht zufrieden. "Ich hatte mehr zu tun, als vorher gedacht", sagte er. "Aber dafür bin ich schließlich Torwart. Trotzdem: So dürfen wir generell nicht auftreten." Für das Erreichen der nächsten Runde hat der zweifache Punktverlust der Schalker keine großen Auswirkungen. Im Parallelspiel der Gruppe J besiegte Steaua Bukarest Maccabi Haifa mit 4:2 (2:2). In der Tabelle liegt Schalke daher mit acht Punkten in Front, vor Haifa mit sechs und Bukarest mit fünf Zählern.

Autor: Andreas Sten-Ziemons

Redaktion: Calle Kops