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Hapag-Lloyd will zur Weltspitze aufschließen

13. Mai 2016

Hapag-Lloyd, Deutschlands größte Schifffahrtsgesellschaft, will eine Allianz mit fünf asiatischen Reedereien schließen. Dann würden drei große Allianzen das weltweite Containergeschäft untereinander aufteilen.

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Hapag Lloyd Containerschifffahrt
Bild: hapag-lloyd.de

Die Hamburger Container-Reederei Hapag-Lloyd schmiedet nach roten Zahlen zum Jahresstart neue Bündnispläne. Eine Partnerschaft mit fünf Reedereien aus Japan, Taiwan und Südkorea soll eine Flotte von mehr als 620 Containerschiffen umfassen und ihre Verbindungen von Asien nach Europa, Nordamerika und Nahost ab dem kommenden Jahr zu einem Netzwerk verknüpfen. Zugleich basteln die Hamburger weiter an der erhofften Fusion mit der United Arab Shipping Company (UASC).

Bei der geplanten Partnerschaft mit den asiatischen Konkurrenten handelt es sich im Vergleich zu einer Fusion um ein lockeres Bündnis. Unter dem Namen "THE Alliance" wollen die Unternehmen Hanjin aus Südkorea, Yang Ming aus Taiwan sowie "K-Line", Mitsui O.S.K. Lines und Nippon Yusen Kaisha aus Japan ihre Fahrpläne abstimmen und ihre Kapazitäten gemeinsam vermarkten.

Jetzt sind die Kartellbehörden gefragt

Mit "THE Alliance" böten Hapag-Lloyd und seine asiatischen Partner dem schon bestehenden Bündnis 2M der beiden Marktführer Maersk aus Dänemark und MSC mit Sitz in der Schweiz und der vor kurzem angekündigten Ocean Alliance um die Nummer drei CMA CGM aus Frankreich Paroli.

Den Vertrag haben die Partner bereits unterzeichnet, die Kooperation soll alle Ost-West-Fahrtgebiete umfassen. Losgehen soll es im April 2017 - zunächst für fünf Jahre. Allerdings müssen Kartellbehörden in Europa, Amerika und Asien noch zustimmen.

Sollte Hapag-Lloyd wie geplant mit dem arabischen Konkurrenten UASC fusionieren, würden die Hamburger näher an die Weltspitze heranrücken. Mit zusammen 620 Schiffen und Platz für insgesamt 3,5 Millionen Standardcontainer deckt "THE Alliance" nach eigenen Angaben 18 Prozent der weltweiten Flottenkapazitäten ab.

Verluste sollen Ausnahme bleiben

Wie wichtig derartige Zusammenschlüsse sind, zeigen die Geschäftszahlen von Hapag-Lloyd für das erste Quartal. Wegen der rasant gefallenen Frachtpreise sackte der Betriebsgewinn (Ebit) auf 4,8 (Vorjahr: 174) Millionen Euro ab. Die roten Zahlen unterm Strich zu Jahresbeginn 2016 sollen eine Ausnahme bleiben.

Größere Abdeckung - niedrigere Preise

Mit Zusammenschlüssen wollen die Reeder dem anhaltenden Preisverfall entgegentreten, der ihre Geschäfte seit Jahren belastet. Ursachen sind schleppende Transportnachfrage und Überkapazitäten durch zu viele Containerschiffe. In den Allianzen stimmen sie ihre Angebote aufeinander ab, verdichten gemeinsam Liniennetze und Fahrpläne oder teilen sich bestimmte Routen. Solche Kooperationen gibt es seit längerem auch bei Fluglinien.

Eine bessere Auslastung ihres Schiffsraums ist für die Reedereien lebensnotwendig. Mit der Allianz soll dies nun gelingen. Vergleichbar mit dem System gleicher Buchungsnummern in Netzwerken von Fluglinien können Waren in Containern von verschiedenen Partnern einer Allianz transportiert werden. Damit können die einzelnen Reedereien mehr Häfen abdecken als sie alleine dazu in der Lage wären und sparen zudem Geld.

dk/kd (dpa/afp/rtr)