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Politik

Hardliner gewinnen Wahl in Kolumbien

12. März 2018

Erstmals seit mehr als 50 Jahren hat Kolumbien im Frieden gewählt. Die rechte Partei von Ex-Präsident Uribe wird stärkste Kraft im Parlament. Bei der Wahl gescheitert ist die ehemalige FARC-Guerilla.

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Kolumbien Wahlen Alvaro Uribe
Bild: picture-alliance/AP Photo/F. Vergara

Die Partei von Ex-Präsident Álvaro Uribe (Artikelbild) ist aus der Parlamentswahl in Kolumbien als stärkste Kraft hervorgegangen. Bei der Abstimmung am Sonntag erreichte die rechte Partei Centro Democrático nach Auszählung von 96 Prozent der Stimmen auf 16,5 Prozent für den Senat und 16,1 für die Abgeordnetenkammer. Es war die erste Wahl in dem lateinamerikanischen Land seit dem Friedensschluss mit der linken FARC-Guerilla. Die Abstimmung galt auch als Test für die Präsidentenwahl am 27. Mai. Die drei Parteien der Zentrumskoalition von Präsident Juan Manuel Santos kamen zusammen auf 38 beziehungsweise 43 Prozent. Verschiedene linke Gruppierungen brachten es insgesamt auf jeweils rund 11 Prozent für beide Parlamentskammern.

Verliererin der Wahl - die ehemalige Guerilla 

Die nach dem Friedensschluss 2016 in eine Partei umgewandelte FARC lag dagegen mit unter einem Prozent weit abgeschlagen. Vielen Kolumbianern sind die früheren Rebellen wegen ihrer jahrzehntelangen Anschläge verhasst. Der ehemaligen Guerilla stehen nach den Bestimmungen des Friedensvertrags aber unabhängig von ihrem Stimmenanteil fünf der insgesamt 166 Sitze im Abgeordnetenhaus sowie fünf der 102 Senatssitze zu.

Kandidaten für Präsidentschaftswahlen 

Weniger als die Hälfte der rund 36 Millionen Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab. Neben der Parlamentswahl fanden auch Vorwahlen zur Bestimmung der Präsidentschaftskandidaten des rechten Wahlbündnisses um Uribe und einer Mitte-Links-Allianz statt. Bei den rechten Kräften setzte sich Senator Iván Duque durch, im linken Lager der frühere Bürgermeister von Bogotá, Gustavo Petro. Duque und Petro gelten nach Umfragen zu den aussichtsreichsten Bewerbern bei der Präsidentenwahl. Duque steht kritisch zu dem Friedensprozess mit der Guerilla und schlägt Änderungen der Vertragsumsetzung vor. Petro unterstützt dagegen das Abkommen mit der FARC und befürwortet einen Abschluss der von Santos begonnenen Verhandlungen mit der kleineren ELN-Guerilla, die für die Wahlen eine Waffenruhe ausgerufen hatte.

Der Urnengang verlief ohne gewalttätige Zwischenfälle. "Wir können mit Stolz sagen, dass es die ruhigsten Wahlen in der jüngeren Geschichte Kolumbiens sind", sagte Friedensnobelpreisträger Santos bei der Stimmabgabe in der Hauptstadt Bogotá. Santos darf am 27. Mai bei der Präsidentschaftswahl nicht mehr antreten, da die Verfassung keine Wiederwahl erlaubt.

bri/ww (dpa, afp)