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Lifestyle

Kultbike Harley Davidson

Silke Wünsch
26. Juni 2018

Die Kultmarke Harley Davidson will ihre Produktion ins Ausland verlegen. Sehr zum Missfallen des US-Präsidenten. Denn die Motorradlegende gehört zum US-amerikanischen Kulturgut.

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Emblem Harley Davidson
Bild: picture-alliance/empics/D. Lipinski

Wie ein Boomerang kommt der Handelsstreit zwischen den USA und der EU zurück vor Trumps Haustür. Die EU, die nun höhere Zölle auf Exporte bestimmter Produkte zahlen muss, hat als Vergeltung ihrerseits Zölle auf US-Produkte gelegt - darunter auf Motorräder. Und davon ist auch der Hersteller Harley Davidson betroffen. Kaum ein Unternehmen steht so für den amerikanischen Traum, für Freiheit und Stärke wie die Marke Harley Davidson. Selbst Trump hatte die legendäre Kult-Motorradschmiede als "Inbegriff von 'Made in America'" bezeichnet.

Da Harley Davidson nun Absatzrückgänge im Ausland befürchtet, hat der Motorradbauer beschlossen, Teile seiner Produktion ins Ausland zu verlegen. So will die Kultmarke dafür sorgen, dass sie ihre Kundschaft nicht verliert.

Das Fahrzeug der Anwälte und Outlaws

Doch was hat Harley Davidson eigentlich zu diesem Kult gemacht? Vermutlich begann der Kult um die Marke mit einer gewissen Nähe zur Gesetzlosigkeit: Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Vietnamkrieg wurde die Harley oft von Männern gefahren, die sich in der Gesellschaft nicht mehr zu Hause fühlten - das ist zumindest die These, die der Soziologe und Konsumforscher Kai-Uwe Hellmann in einem Interview mit dem "Handelsblatt" vertritt. Gleichzeitig stehe Harley Davidson für eine Mischung aus ur-amerikanischen Werten und selbstbestimmtem Leben. Der Ruch der Rockerszene haftet ihr genau so an wie ihr Ruf, im Unterhalt das kostspieligste Motorrad der Welt zu sein. In der Tat ist die Maschine so teuer, dass nur reiche ältere Herren sie sich leisten können. Diese wiederum streifen nach Feierabend ihre Anwaltsroben und Chirurgenkittel ab, werfen sich die Kutten über, holen ihre Fat Boys aus der Garage, cruisen mit sattem Sound durch die Vorstädte und fühlen sich ein ganz kleines bisschen wie ein Desperado, der auf seinem Pferd in den Sonnenuntergang reitet. Eine schöne Illusion, ein bisschen "Dreck" im hochglanzpolierten Alltag. Hinzu kommt der satte Sound des Motors: das tiefe, kraftvolle Knattern im Leerlauf und das mächtige Getöse beim Gasgeben bereiten jedem Harley-Fahrer ein diebisches Vergnügen.

Harley Davidson "Captain America" im Haus der Geschichte in Bonn
Die "Captain America" aus dem Film "Easy Rider"Bild: DW/N. Fischer/Stiftung Haus der Geschichte

Auch im Kino präsent

Kinofilme wie "Easy Rider" haben den Kultcharakter verstärkt - das Roadmovie aus dem Jahr 1969 bediente das Klischee von Gesetzlosigkeit, Biker-Romantik und verzweifelten harten Kerlen. In unserer Bildergalerie stellen wir fünf Filme vor, in denen die Harley große Auftritte hat.