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Politik

Harte Zeiten für die Rebellen von Wukan

27. Dezember 2016

Das Fischerdorf Wukan ist eine Art gallisches Dorf von China. Die aufmüpfigen Bewohner erzwangen die ersten demokratischen Kommunalwahlen in der Geschichte der Volksrepublik. Nun schlägt die Justiz zurück.

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China Bürger Proteste Demonstration in Wukan
Bild: Getty Images/AFP/P.Parks

Wukan hatte vor fünf Jahren international Aufmerksamkeit als Chinas "Demokratie-Dorf" erlangt. Viele Bewohner hatten 2011 gegen lokale Kader protestiert, da Land an Immobilienentwickler verkauft wurde, ohne die Anwohner ausreichend zu entschädigen. Mit ihrem Aufstand brachten die Bewohner von Wukan die chinesische Führung zum Einlenken: Sie durften ihren eigenen Bürgermeister wählen und somit die ersten demokratischen Kommunalwahlen in der Geschichte der Volksrepublik abhalten. 

Schluss mit Demokratie

Nun müssen die tapferen Dorfbewohner einen Rückschlag hinnehmen. Wie chinesische Staatsmedien berichten, wurden neun Bewohner des Fischerdorfes zu Haftstrafen bis zu zehn Jahren verurteilt. Nicht nur Teilnahme an illegalen Demonstrationen wurde den Angeklagten vorgeworfen, sondern auch die "Verbreitung von Gerüchten" und "Behinderung des Straßenverkehrs".

Vorausgegangen waren Anti-Regierungs-Demonstrationen und Straßenschlachten mit der Polizei im September. Auslöser war die Inhaftierung des frei gewählten Bürgermeisters Lin Zulian, der wegen angeblicher Korruption sein Amt niederlegen musste und zu drei Jahren Gefängnis verurteilt wurde.

Die Urteile gegen Beteiligte der Proteste zeigen erneut, dass sich die Lage in China für politische Aktivisten weiter verdüstert. Offene Opposition ist – auch wegen der allgegenwärtigen Repression – so gut wie unmöglich...

 

db/sc (dpa, ARD, reuters)