1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Hat Boeing wichtige Dokumente zurückgehalten?

19. Oktober 2019

Erst jetzt hat Boeing eine "beunruhigende" Nachricht weitergeleitet, in der sich ein Pilot schon 2016 über Probleme beim Unglücksflieger 737 MAX beschwerte. Die US-Flugaufsichtsbehörde fordert eine "sofortige Erklärung".

https://p.dw.com/p/3RYSX
Boeing 737 MAX
Bild: AFP/Getty Images/M. Ralston

Seit wann wusste Boeing Bescheid? Der Luftfahrtkonzern soll wichtige Informationen, die im Zusammenhang mit den 737-MAX-Abstürzen stehen, verschwiegen haben. Testpilot Mark Forkner hatte sich offenbar schon im Jahr 2016 in einer Nachricht an einen Kollegen über Schwierigkeiten mit der Steuerungssoftware beschwert. Forkner schrieb von "ungeheuerlichen" Fehlleistungen, wie die "New York Times" berichtete.

Die US-Flugaufsichtsbehörde FAA behauptet nun, Boeing habe dieses Dokument schon vor Monaten aufgetrieben, es aber erst jetzt an das Verkehrsministerium weitergeleitet.

FAA-Chef Steve Dickson fordert von Boeing-Chef Dennis Muilenburg eine "sofortige Erklärung", warum das "beunruhigende" Dokument erst so spät vorgelegt worden sei. Boeing äußerte sich zunächst nicht.

Sowohl Boeing als auch die amerikanische Flugaufsichtsbehörde sind infolge der 737-MAX-Abstürze, bei denen insgesamt 346 Menschen starben, schwer in die Kritik geraten. US-Ermittler untersuchen derzeit, ob bei der Zulassung der Unglücksflieger alles mit rechten Dingen zuging. Ob und wann die 737 MAX wieder abheben darf, ist derzeit unklar.

Für Boeing sind die aktuellen Vorwürfe der FAA sehr heikel. Der Konzern ist wegen der Abstürze mit einer Klagewelle konfrontiert. Sollten bei der Zertifizierung der 737 MAX falsche Angaben gemacht oder Informationen unterschlagen worden sein, könnte dies schwere Konsequenzen nach sich ziehen.

Boeing 737 Max
Nach Abstürzen: Seit Mitte März müssen die 737-MAX-Flieger am Boden bleibenBild: picture-alliance/AP Photo/E. Thompson

Die jetzt veröffentlichte Nachricht des Testpiloten bezieht sich auf die Steuerungssoftware MCAS. Die Software soll eigentlich in kritischen Flugsituationen - wie bei einem zu steilen Aufstieg - automatisch den Flugwinkel korrigieren. Doch die bisherigen Untersuchungen deuten darauf hin, dass sie die Unglücksmaschinen durch falsche Sensordaten automatisch Richtung Boden lenkte.

Anleger reagierten am Freitag nervös auf die Vorwürfe der US-Luftfahrtbehörde. Boeing-Aktien fielen im US-Handel zeitweise um mehr sechs Prozent.

mir/jj (dpa, AP, New York Times)