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Hat Fidel Castro Krebs?

6. August 2006

Die Spekulationen über die Erkrankung des kubanischen Staats- und Parteichefs Fidel Castro dauern an. Kubas Vizepräsident Carlos Lage dementiert Berichte einer brasilianischen Zeitung, wonach Castro an Magenkrebs leide.

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Fidel Castro mit seinem Bruder Raul, dem er vor seiner Operation die Regierungsgeschäfte vorübergehend übertragen hatBild: AP

Nach dem offiziell als vorübergehend bezeichneten Rückzug Fidel Castros von der Macht halten die Spekulationen um den Gesundheitszustand des kubanischen Staatschefs an. In der bolivianischen Hauptstadt Sucre sagte Kubas Vizepräsident Carlos Lage am Samstag (5.8.), Castro erhole sich gut von seiner Darmoperation und werde die Regierungsgeschäfte in "einigen Wochen" wieder übernehmen.

Dagegen berichtete die gewöhnlich sehr gut informierte brasilianische Tageszeitung "Folha de Sao Paulo" (Samstagsausgabe), Staatspräsident Lula da Silva sei von der Regierung in Havanna informiert worden, Castro habe einen bösartigen Magentumor. "Es sieht so aus, als würden wir unseren Freund verlieren", soll Lula zu einem Mitarbeiter gesagt haben. Ein Regierungssprecher wies dies zurück. Lula sei "weder von kubanischen noch von irgendwelchen anderen Behörden" über einen angeblichen Tumor informiert worden.

Rice ruft zu demokratischem Wandel auf

Condoleezza Rice in Washington
Condoleezza RiceBild: picture alliance /dpa

US-Außenministerin Condoleezza Rice rief die Kubaner unterdessen auf, für einen "positiven Wandel" auf der kommunistisch regierten Karibikinsel zu arbeiten. "Alle Kubaner, die friedliche demokratische Veränderungen wünschen, können auf die Vereinigten Staaten zählen", sagte sie am Freitag (4.8.) in einer Fernsehansprache an die Bevölkerung der Karibikinsel.

Die internationale Gemeinschaft forderte Rice auf, die Kubaner zu einem politischen Wandel zu ermutigen. Die kubanische Führung müsse dazu gebracht werden, Mehrparteienwahlen zuzulassen, sagte Rice. Die USA stünden an der Seite der Kubaner, damit diese ihre politischen Führer "in freien und gerechten Wahlen" bestimmen könnten.

Kubaner beten für Castro

Die katholische Kirche hatte für Sonntag zu Gebeten für den erkrankten Revolutionsführer aufgerufen. "Wir Bischöfe von Kuba bitten alle unsere Gemeinden zu beten, dass Gott den Präsidenten Fidel Castro in seiner Krankheit begleitet", erklärte die Bischofskonferenz.

Auch Kubas derzeit amtierende Regierung unter Raul Castro solle ins Gebet eingeschlossen werden, um sie zu "erleuchten". Die Bischöfe sprachen von einer "historischen Stunde" für das Land und wünschten "Frieden und brüderliches Zusammenleben zwischen allen Kubanern". Schätzungsweise 60 Prozent der rund 11 Millionen Einwohner der Karibikinsel gelten als katholisch.

Raul Castro noch nicht öffentlich aufgetreten

Wegen einer schweren Darmoperation hatte der kubanische Staatschef, der am 13. August 80 Jahre alt wird, am 31. Juli die Amtsgeschäfte "vorübergehend" an seinen Bruder, Verteidigungsminister Raul Castro, übergeben. Zu den Spekulationen, warum Raul Castro bisher nicht in der Öffentlichkeit erschienen sei, sagte Alarcon, dieser mache keinen "Urlaub von der Macht". Raul Castro sei laut Verfassung temporär für das Land verantwortlich und "das ist, was er macht". (je)