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Politik

Havanna-Syndrom bei US-Vertretern in Berlin

18. August 2021

Mehrere US-Diplomaten in Deutschland zeigen Symptome des rätselhaften Havanna-Syndroms. Laut der Zeitung "Wall Street Journal" sind mindestens zwei von ihnen in ärztlicher Behandlung.

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 US-Botschaftsgebäude in Berlin
Die Botschaft der Vereinigten Staaten am Pariser Platz in Berlin Bild: Daniel Kalker/dpa/picture alliance

Die US-Diplomaten in Deutschland leiden an Übelkeit, Schwindel, starken Kopfschmerzen, Ohrenschmerzen und Müdigkeit. Die Symptome traten nach Informationen des "Wall Street Journal" in den vergangenen Monaten auf. Einige der Betroffenen seien arbeitsunfähig, schreibt die Zeitung unter Berufung auf amerikanische Regierungsbeamte weiter. Das Blatt spricht von den ersten Fällen dieser Art, die aus einem NATO-Land gemeldet werden, das US-Truppen und Atomwaffen beherbergt.

Auch in anderen europäischen Ländern habe man US-Vertreter mit dem rätselhaften Havanna-Syndrom registriert, heißt es weiter. Einige der Erkrankten hätten sich als Geheimdienstmitarbeiter oder Diplomaten mit Themen wie Gasexporte, Cybersicherheit oder politische Einmischung befasst, die allesamt Russland betroffen hätten.

Erstmals in Kuba aufgetreten

Die ersten Fälle des Havanna-Syndroms waren vor fünf Jahren bei Diplomaten in der kubanischen Hauptstadt festgestellt worden. Seit 2016 litten dutzende kanadische und US-Diplomaten sowie deren Angehörige in Kuba unter Gesundheitsproblemen wie Benommenheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Hör- und Sehproblemen. Einige der Betroffenen verloren dauerhaft ihr Gehör.

Seither wurden die Symptome auch bei Personen in China, Russland oder den USA festgestellt. Zuletzt meldeten im Juli etwa 20 US-Vertreter in Österreich entsprechende Symptome. Die meisten der Betroffenen dort sollen laut "Wall Street Journal" für den US-Geheimdienst arbeiten.

Angriff mit Funkfrequenzen?

Amerikanische Beamte spekulierten, die Beschwerden könnten durch Angriffe mit Funkfrequenzen, möglicherweise über das Mobiltelefon, verursacht werden. Offiziell gibt es noch keine Erkenntnisse zum Havanna-Syndrom.

US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines sagte kürzlich, die Behörden seien weiter unsicher, was die "anormalen Gesundheitsvorfälle" auslöse. Betroffene Diplomaten hatten der Regierung in Washington in den vergangenen Jahren vorgeworfen, nicht hartnäckig genug an der Aufklärung zu arbeiten.

se/sti (afp, rtr, wsj.com)