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Heathrow bekommt dritte Startbahn

25. Oktober 2016

Er ist schon jetzt Europas größter Flughafen und stößt trotzdem an seine Kapazitätsgrenzen – deshalb soll der Flughafen Heathrow eine dritte Start- und Landebahn bekommen.

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London Flughafen Heathrow Flugzeug Landung
Bild: picture-alliance/AP Photo/V. Ghirda

Die britische Regierung hat sich in einer mit Spannung erwarteten Entscheidung für den Bau einer dritten Startbahn am Londoner Flughafen Heathrow ausgesprochen. Das teilte das Verkehrsministerium am Dienstag nach einer Kabinettsitzung mit. Der Ausbau werde der britischen Wirtschaft "einen kräftigen Schub" im Umfang von bis zu 61 Milliarden Pfund , umgerechnet fast 70 Milliarden Euro geben. Das Projekt ist allerdings heftig umstritten.

Die Regierung erwartet durch die Flughafenerweiterung in den folgenden 14 Jahren bis zu 77.000 zusätzliche Jobs rund um Heathrow. Außerdem soll der Ausbau den Angaben zufolge nach dem Brexit-Votum zeigen, dass das Land bereit für Wirtschaftskontakte ist und Touristen ebenso wie Handeltreibende willkommen sind.

Kabinett zerstritten

Allerdings ist das Kabinett in dieser Frage alles andere als geschlossen. Außenminister Boris Johnson, früher Bürgermeister von London, und Bildungsministerin Justine Greening sind gegen die dritte Startbahn.

Auch Umweltschützer und Anwohner haben bereits ihren Unmut deutlich gemacht, seit im Juli 2015 eine von der Regierung eingesetzte Kommission nach dreijähriger Prüfung den Ausbau empfahl. Der jetzige Londoner Bürgermeister Sadiq Khan wollte lieber eine zweite Startbahn am Flughafen Gatwick bauen. Das Projekt "trägt zu einer Luftverschmutzung bei, die bereits Tausende getötet hat", ließ Greenpeace in einer Mitteilung wissen. Die Regierung erhofft sich von dem Projekt, das ausschließlich von privater Hand finanziert werden soll, einen Schub für Tourismus und Handel.

Umweltschützer demonstrieren

Am Dienstagmorgen demonstrierten rund 30 Gegner des Vorhabens vor dem Parlamentsgebäude in London. Greenpeace kündigte an, mit mehreren Anwohnergemeinden vor Gericht zu ziehen. Dazu gehöre auch der Wahlkreis von Premierministerin Theresa May.

Die Kabinettsentscheidung ist ohnehin nur der Auftakt eines langwierigen Prozesses. Allein ein Jahr wird es dauern, bis das Parlament über den Ausbau abstimmt. Bis dahin können Gegner und Befürworter ihre Argumente anmelden.

Für den Ausbau sind viele Wirtschaftsvertreter. Ihrer Meinung nach können Heathrow, schon jetzt der größte Flughafen Europas, und die anderen vier Londoner Airports nicht mit dem ständig steigenden Bedarf mithalten. Billig ist die Flughafenerweiterung nicht: Die Regierungskommission hatte die Kosten im Jahr 2015 auf 17,6 Milliarden Pfund beziffert.

wen/ul (afpd, rtrd, dpa)