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Heftige Ausschreitungen in London

7. August 2011

Nach dem Tod eines jungen Mannes bei einer Schießerei mit der Polizei ist es im Londoner Stadtteil Tottenham zu schweren Krawallen gekommen. Eine aufgebrachte Menschenmenge setzte Gebäude und Fahrzeuge in Brand.

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Ausschreitungen in Tottenham (Foto: AP)
Polizisten und Randalierer stehen sich gegenüberBild: AP

Auslöser der Ausschreitungen war eine noch nicht vollständig aufgeklärte Schießerei am vergangenen Donnerstag, an deren Ende ein 29-Jähriger von einer Polizeikugel getroffen und tödlich verletzt wurde. Am Samstagabend versammelten sich im Londoner Stadtteil Tottenham mehrere hundert Menschen vor einer Polizeiwache, um "Gerechtigkeit" für den Tod des vierfachen Vaters zu fordern. Dabei sei die Lage außer Kontrolle geraten, berichteten Augenzeugen in der Nacht zum Sonntag (07.08.2011).

Ausgebranntes Fahrzeug in Tottenham (Foto: AP)
Zerstörungswut: Ein ausgebrannter PKWBild: AP

Bei den Krawallen wurden 26 Polizisten und drei Zivilisten verletzt. Mehrere Polizeifahrzeuge, mindestens ein Bus sowie Gebäude wurden in Brand gesetzt. Sicherheitskräfte wurden mit Steinen und brennenden Gegenständen attackiert, Schaufenster eingeschlagen und Geschäfte geplündert. "Es sieht wirklich schlimm aus", sagte ein Anwohner.

Erst am Sonntagmorgen beruhigte sich die Situation wieder. Nach Angaben von Scotland Yard wurden 48 Verdächtige festgenommen.

Brennpunkt Tottenham

In Tottenham kommt es immer wieder vor, dass Spannungen, bei denen zum Teil auch Rassismus im Spiel ist, in Gewalt umschlagen. Die schlimmsten Ausschreitungen brachen im Jahr 1985 aus, nachdem eine Frau während einer Razzia der Polizei in ihrem Haus an einem Schlaganfall starb. Ein Polizist, der eine Gruppe Feuerwehrmänner schützen wollte, wurde damals von einem wütenden Mob zu Tode geprügelt. Etwa 60 weitere Beamte mussten mit zum Teil schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden.

Etwas mehr als zehn Kilometer von der Londoner Innenstadt entfernt, gehört Tottenham zu den ärmsten Gegenden Großbritanniens. Fast die Hälfte aller Kinder lebt hier in Armut. Der Anteil der Ausländer zählt zu den höchsten im ganzen Land.

Autor: Christian Walz (dapd, dpa, rtr)
Redaktion: Thomas Grimmer