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Heftige Kämpfe um Damaskus und Aleppo

11. August 2012

Syrische Regierungstruppen haben neue Angriffe in der Stadt Aleppo gestartet, und auch in Damaskus wird wieder gekämpft. Geschossen wurde auch an der Grenze zu Jordanien. Es droht eine Ausweitung des Konflikts.

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Syrische Soldaten in Aleppo (Foto: DPA)
Bild: SANA

In Aleppo nahm die Armee nach Angaben von Aufständischen und Menschenrechtsaktivisten mehrere Stadtteile mit Kampfflugzeugen, Hubschraubern, Panzern und schwerer Artillerie unter Beschuss. Die Belagerung durch die Regierungstruppen erschwere es den Rebellen, ausreichend Nachschub an Munition in die Stadt zu bringen, sagte einer ihrer Kommandeure der Nachrichtenagentur DPA am Telefon. Auch die waffentechnische Überlegenheit des Militärs von Präsident Baschar al-Assad mache sich bemerkbar.

Ein Anführer der oppositionellen Freien Syrischen Armee sagte dagegen, die Aufständischen hätten einige strategische Positionen im Stadtteil Salaheddin, einem wichtigen Einfallstor in die Stadt, zurückerobert. Von dort hatten sich die Rebellen am Donnerstag zunächst vollständig zurückgezogen.

Nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte liegt auch das von den Rebellen gehaltene Stadtviertel Al-Sukkari unter Beschuss. Die Aktivisten gingen davon aus, dass die Regierungstruppen das Viertel noch an diesem Samstag stürmen würden. Auch das angrenzende Stadtviertel Saif al-Dawala sei von Raketen getroffen worden.

Gefechte in Damaskus flammen wieder auf

In der Hauptstadt Damaskus lieferten sich Rebellen und Armee nach Angaben der Beobachtungsstelle heftige Gefechte um den im Süden gelegenen Stadtteil Tadamun. Im Stadtteil Kabun waren danach Schüsse und Explosionen zu hören. Nach Angaben des Staatsfernsehens explodierte auf dem Mardscha-Platz im Zentrum von Damaskus eine Bombe. Die Armee habe die Verfolgung der "Terroristen" aufgenommen. Die syrische Armee hatte Anfang August verkündet, die Hauptstadt nach heftigen Kämpfen wieder vollständig zu kontrollieren.

Geheimdienstkräfte in den USA warnen vor einem Erstarken des Terrornetzwerkes Al-Kaida in Syrien. Mindestens 200 Kämpfer seien bereits aktiv, und ihre Zahl steige. Die Gruppen breiteten sich von Stadt zu Stadt aus.

Planen für die Zeit nach Assad

Die USA und die Türkei wappnen sich derweil gegen einen möglichen Einsatz von Chemiewaffen in Syrien. Es sei nicht auszuschließen, dass das Assad-Regime derartige Waffen gegen Aufständische einsetze, sagten US-Außenministerin Hillary Clinton und ihr türkischer Kollege Ahmet Davutoglu nach einem Treffen in der türkischen Metropole Istanbul. Die USA und die Türkei würden eine Arbeitgruppe bilden, die für die Koordination auf militärischer, geheimdienstlicher und politischer Ebene verantwortlich sein solle.

Syrien-Konflikt droht auf Nachbarländer überzugreifen

Beide Seiten wollen zudem Vorbereitungen für die Zeit nach Assad vorantreiben. Der Opposition müsse geholfen werden, die Institutionen des Staates zu schützen und eine demokratische und pluralistische Regierung aufzubauen, sagte Clinton. Hauptziel bleibe aber ein Ende des Blutvergießens und der Rücktritt Assads. Es müsse sichergestellt werden, dass der Übergang möglichst ungestört verlaufe und es keinen Raum für ethnische Konflikte gebe, ergänzte Davutoglu.

Syrienkonflikt weitet sich aus

Unterdessen droht der Syrienkonflikt sich auszuweiten. An der Grenze zu Jordanien lieferten sich Grenztruppen beider Seiten schwere Gefechte. Syrische Soldaten schossen auf eine große Gruppe syrischer Flüchtlinge, auch noch als diese sich bereits in Jordanien befanden. Die jordanischen Truppen erwiderten das Feuer. Die Heftigkeit der Kämpfe sei darauf zurückzuführen, dass sich in der Gruppe der Flüchtlinge zahlreiche hochrangige Armee-Offiziere befanden, sagten syrische Aktivisten.

Auch an den Grenzen Syriens zum Libanon und der Türkei sind Gefechte keine Seltenheit. Der schwerwiegendste Vorfall bisher war der Abschuss eines türkischen Militärflugzeuges in der Nähe der syrischen Hafenstadt Latakia. Das Kampfflugzeug war nach syrischen Angaben in den Luftraum des Landes eingedrungen.

Flüchtlingslager der Vereinten Nationen in Jordanien (Foto: Reuters)
Unter Beschuss von Assads Truppen: Syrische Flüchtlinge in JordanienBild: Reuters

Die Außenminister arabischer Staaten werden nach einer Meldung des ägyptischen Fernsehens am Sonntag (12.08.2012) im saudiarabischen Dschidda über den Syrien-Konflikt beraten. Bei dem Treffen werde auch über die Nachfolge des Syrien-Sonderbeauftragten der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga, Kofi Annan, gesprochen, hieß es. Für den Posten ist der frühere algerische Außenminister Lakhdar Brahimi im Gespräch.

gmf/se (afp, dapd, dpa, rtr))