1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Heike Henkel - Langer Anlauf zum Gold

17. August 2009

Erst bei ihren dritten Olympischen Spielen gelang Hochspringerin Heike Henkel der ganz große Wurf. Auch eine leichte Verletzung konnte die damals 28jährige nicht stoppen, die heute für einen dopingfreien Sport kämpft.

https://p.dw.com/p/Ixgq
Heike Henkel mit dem Olympiagold von 1992
Heike Henkel mit dem Olympiagold von 1992Bild: picture-alliance / dpa

Am 8. August 1992 katapultierte sich Heike Henkel in Barcelona auf den Olympiathron. Und das trotz Achillessehnenbeschwerden und nach dem schwersten Wettkampf ihres Lebens: "Eigentlich war es wirklich der schlimmste, dazu noch einer von den schlechten“, gab die Siegerin später lakonisch zu Protokoll. "Schon als ich ins Stadion kam, spürte ich, dass die Spannung ein bisschen weg war.“ Euphorie klingt sicher anders, doch Henkel behielt die Nerven: 2,02 Meter reichten der Unbeirrten, um zwei Zentimeter höher als die Rumänin Galina Astafei zu fliegen.

Unter ihrem Mädchennamen Redetzky hatte sie bereits 1984 olympische Premiere gefeiert, als Vorbild Ulrike Meyfarth in Los Angeles ihr zweites Gold gewann. Vier Jahre später folgte dann der Karriere-Tiefpunkt für die gebürtige Kielerin. "Bei meinen zweiten Olympischen Spielen in Seoul, wo ich nicht ins Finale kam“, erinnert sich Heike Henkel. "Aber gleich darauf habe ich gedacht: Jetzt erst recht - und dann ging’s erst bergauf!“

"Flop“ als Initialzündung

Bei Bayer Leverkusen reifte die 1.82 Meter große Athletin zur Siegspringerin heran: Europameistertiteln folgten WM-Triumphe im Stadion und unterm Hallendach. 1992 dann wurde Heike Henkel mit Olympia-Gold und als Weltleichtathletin des Jahres geehrt. Ihr deutscher Freiluft-Rekord als Weltmeisterin von Tokio mit 2,05 Meter wurde gerade erst – nach beinahe 18 Jahren - von Ariane Friedrich übertroffen. Und auch ihre Hallen-Weltbestleistung von sogar 2,07 Meter hatte fast anderthalb Jahrzehnte Bestand.

Dazu schmücken eine Vielzahl nationaler Titel ihre lange Laufbahn, die 1996 vorerst ein Ende fand. Doch im vorgerückten Athletenalter von 35 Jahren wagte sie später noch ein Comeback, das allerdings eher kurz ausfiel. "Viele können nur schwer aufhören, weil es natürlich Spaß macht und man damit auch gutes Geld verdienen kann“, erklärt Heike Henkel. "Aber irgendwann tun die Knochen weh, die Verletzungen werden häufiger und das Regenerationsvermögen lässt nach. Der Körper sagt einem einfach, wann Schluss ist!“

Zwischen Stadion und Familie

Hochsprung-Olympiasiegerin Heike Meier-Henkel heute Foto: Arno Burgi dpa/lbn +++(c) dpa - Report+++
Hochsprung-Olympiasiegerin Heike Meier-Henkel heuteBild: picture-alliance/ dpa

Allerdings hatte die studierte Grafikdesignerin während ihrer ersten Ehe mit Ex-Schwimmstar Rainer Henkel längst auch andere Sphären für sich entdeckt. "Man merkt, es gibt wichtigere Dinge und auch genauso schöne“, beschreibt die einstige Überfliegerin diese Lebensphase. "Die Geburt meiner Kinder zum Beispiel. Das war schon ein ähnliches Empfinden wie nach der übersprungenen Latte.“

Heute ist die mittlerweile dreifache Mutter mit dem früheren Zehnkämpfer Paul Meier verheiratet. Und sie macht sich stark für einen chancengleichen Sport: So arbeitete Heike Henkel früh in Sachen Prävention bei der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) mit. "Eigentlich stehen wir erst am Anfang, denn bisher kam die Prävention immer zu kurz“, lautet ihre Analyse. "Aber ich glaube, langfristig werden wir mit Vorbeugen und Aufklärung größeren Erfolg haben als nur mit Kontrollen.“

Doping den Kampf angesagt

Doch so konsequent, wie sie früher ihre Karriere verfolgte, tritt Heike Henkel auch für die gezielte Fahndung nach Doping-Sündern ein. Notfalls will sie wirksame Trainingskontrollen durch den Einsatz von GPS oder anderen elektronischen Ortungssystemen sicherstellen: "Die Athleten können sich vernünftig abmelden oder sie hinterlassen ihre Handynummer, wo sie überall zu erreichen sind.“ Die Ex-Hochspringerin verweist dabei auch auf eigene Gepflogenheiten aus ihrer Aktivenzeit. "Wer diese Möglichkeiten nicht nutzt, muss mit so etwas rechnen. Es liegt also beim Sportler selbst, ob eine Überwachung per GPS oder ähnliches eingeführt werden muss oder nicht!“

Autor: Lutz Kulling

Redaktion: Wolöfgang van Kann