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"Hetze gegen Özil widerwärtig"

21. Juni 2012

Innenminister Friedrich ist erschüttert über die rassistischen Ausfälle gegen den deutschen Fußball-Profi. Und auch für die "Sieg, Sieg"-Rufe deutscher Fans ausgerechnet in ukrainischen Stadien schämt er sich.

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Der Fußball-Profi Mesut Özil während einen Trainings in Danzig (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich hat die rassistische Hetze im Internet gegen Fußball-Nationalspieler Mesut Özil als "widerwärtig" bezeichnet. Der CSU-Politiker sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", die bei Twitter verbreiteten Parolen gegen den deutschen Mittelfeldspieler von Real Madrid seien "nur die Spitze des Eisbergs". Özils Management hatte zuvor wegen der rassistischen Kurznachrichten Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Der Vater des Profis, Mustafa Özil, will den Täter ermitteln lassen.

Dafür sieht Friedrich indes wenig Chancen. "Es gibt grundsätzlich Möglichkeiten, da die Täter im Netz Spuren hinterlassen. In vielen Fällen ist die Fahndung aber mangels Vorratsdatenspeicherung derzeit nicht erfolgsversprechend", sagte der Innenminister.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (Foto: dapd)
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU)Bild: dapd

Auch Zeigen der Reichskriegsflagge kritisiert

Die rassistische Hetze gegen den Nationalspieler mit türkischen Wurzeln war vor dem letzten EM-Gruppenspiel der deutschen Mannschaft gegen Dänemark verbreitet worden. In der Nationalelf sollten nur noch Spieler mit deutschklingenden Namen eingesetzt werden, hieß es unter anderem. Nach reiflicher Überlegung entschieden sich Özils Vater und die Berater des Nationalspielers für juristische Gegenmaßnahmen. Twitter schloss inzwischen das Profil.

Scharf verurteilte Minister Friedrich zudem die "Sieg, Sieg"-Rufe deutscher Fans ausgerechnet bei den EM-Spielen in der im Zweiten Weltkrieg von Deutschen besetzten Ukraine. Es mache ihn auch wütend, dass einige Zuschauer die verbotene Reichskriegsflagge gezeigt hätten. "Als deutscher Patriot schäme ich mich, wie diese Leute unser Ansehen in Europa und der Welt versuchen zu beschädigen", sagte Friedrich.

sti/rb (dpa)