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Freedom of Speech Award an Sadegh Zibakalam

3. Mai 2018

Intendant Peter Limbourg wird den Freedom of Speech Award 2018 am heutigen Dienstag, 12. Juni, auf dem Global Media Forum an den iranischen Politologen Sadegh Zibakalam überreichen.

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Prof. Sadegh Zibakalam
Bild: DW

Die Laudatio auf den Preisträger hält ARD-Korrespondent Reinhard Baumgarten. Die Preisverleihung im Plenarsaal des World Conference Center Bonn ist ab 18.45 Uhr auch im Livestream auf der Konferenzseite verfügbar. 

Reinhard Baumgarten (ARD, Foreign Correspondent, Germany) | 09 | Session | Reporting terror: Who sees what, when and why?
Terror und Journalismus: Reinhard Baumgarten bei einer Diskussionsrunde auf dem Global Media ForumBild: DW/P. Böll

Sadegh Zibakalam, Politikwissenschaftler an der Universität Teheran, ist einer der prominentesten politischen Analysten in Iran. Der streitbare Intellektuelle wurde im April zu einer 18-monatigen Haftstrafe verurteilt, nachdem er sich in einem Interview des Farsi-Programms der Deutschen Welle kritisch zu den jüngsten landesweiten Unruhen in Iran geäußert hatte. Zibakalam protestierte gegen seine Verurteilung und legte Revision ein. Er lebt aktuell auf freiem Fuß.

Sadegh Zibakalam ist zu einem prominenten Vertreter der kritischen Zivilgesellschaft geworden. Wiederholt setzte er sich mit Hardlinern des Regimes auseinander und nahm öffentlich Stellung zu sensiblen innen- und außenpolitischen Themen, beispielsweise zum Nuklearprogramm Teherans. Eine kritische Haltung zeichnete Zibakalam schon in den 1970er-Jahren aus. Während seiner Studienzeit in England wurde er bei einem Iran-Besuch 1974 von der Geheimpolizei des Schah-Regimes festgenommen. Der Vorwurf: „Sabotage gegen die Regierung“ und „Propaganda“.

Intendant Peter Limbourg: „Menschen in Ländern mit eingeschränkter Meinungs- und Pressefreiheit Zugang zu verlässlichen Informationen verschaffen – das ist zentrales Anliegen der Deutschen Welle. Zu diesen Ländern zählt Iran, wo man den Menschen Informationen von außen vorenthält. Die Verleihung des Freedom of Speech Award 2018 ist gleichermaßen Ermutigung an die iranische Zivilgesellschaft und Mahnung an die politisch Verantwortlichen in Teheran“, so Limbourg.

Die DW werde auch künftig beharrlich darauf setzen, die Menschen im Land zu erreichen, was zum Teil über Umgehungssoftware gelinge. „Ich bin allerdings der Auffassung, dass man sich bei allen Kontakten auf allen Ebenen der deutschen Politik vergegenwärtigen muss, dass das aktive Blockieren von Informationen klar als unfreundlicher Akt einzustufen ist“, so der Intendant.

Sadegh Zibakalam: „Die Auszeichnung mit dem Freedom of Speech Award der Deutschen Welle ist eine große Ehre für mich. In Iran ist es ein politisches Verbrechen, eine Meinung zu vertreten, die von der Auffassung des Establishments abweicht. Das ist die bittere Realität in meinem Land, in dem der Kampf um die Meinungsfreiheit eine lange Geschichte hat. Deshalb würden Hunderte weiterer Iraner diesen Preis für die Achtung der Meinungsfreiheit ebenso verdienen.“

Der Freedom of Speech Award der Deutschen Welle, die vor 65 Jahren, am 3. Mai 1953, erstmals auf Sendung ging, würdigt eine Person oder Initiative, die eine herausragende Position für Menschenrechte und Meinungsfreiheit bezieht. Im vergangenen Jahr hatte die White House Correspondents’ Association (WHCA) in Washington, D.C. die Auszeichnung erhalten. Der inhaftierte saudische Blogger Raif Badawi war 2015 der erste Preisträger. 2016 zeichnete die DW den türkischen Journalisten Sedat Ergin aus.