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Das Geschäft brummt

25. November 2011

Beim Katalysatorhersteller Emitec, mit Sitz im nordrhein-westfälischen Lohmar, brummt das Geschäft. Das Unternehmen kann sich vor Aufrägen aus China kaum retten und hat vor, auch dort in Zukunft zu produzieren.

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Abgase entweichen aus den Auspuffrohren eines Kraftfahrzeugs (Foto: dpa)
Bild: dpa

In modernen Fahrzeugen werden ausschließlich zwei Arten von Katalysatoren eingesetzt, der Keramikkatalysator und der Metallkatalysator. Letzterer hat den Vorteil unempfindlicher gegen Erschütterungen und langlebiger zu sein.

Glühender, elektrisch beheizbaren Katalysator (Foto: Emitec)
Glühender, elektrisch beheizbaren KatalysatorBild: Emitec

Die Firma Emitec, ein Gemeinschaftsunternehmen der Autozulieferer Continental und der britischen GKN-Gruppe, ist Weltmarktführer bei der Herstellung von Metallkatalysatoren. Und die seien in den letzten Jahren im Forschungs- und Entwicklungszentrum des Unternehmens ständig weiter entwickelt worden, sagt Geschäftsführer Wolfgang Maus.

"Das Resultat dieser Entwicklungen ist eine höhere Haltbarkeit, eine höhere Effektivität", so der Emitec-Chef. Die Schadstoffe könnten heute schon zu fast 100 Prozent durch Katalysatoren "umgewandelt" werden: "Das heißt, dass, was diese Autos dann ansaugen an Luft in den Städten, kommt aus dem Auspuff sauberer heraus".

Emitec wurde 1986 gegründet. Drei Mitarbeiter hatte das Unternehmen damals. Heute beschäftigt der Katalysatorhersteller weltweit rund 1.000 Menschen. Zwei Produktionsstätten gibt es in Deutschland. Im Ausland werden Katalystoren in den USA und in Indien herstellt.

Die Nachfrage aus China ist groß

EMTEC-Geschäftsführer Wolfgang Maus (Foto: Emitec)
Emitec-Geschäftsführer Wolfgang MausBild: Emitec

Von allen drei Produktionsstandorten aus bedient Emitec den wachsenden chinesischen Markt. Hier sei insbesondere die Nachfrage nach Katalysatoren für Zweiräder – also für Motorräder oder Mofas - groß, sagt Wolfgang Maus. Schließlich gebe es in China rund 160 Firmen, die jährlich ungefähr 15 bis 20 Millionen Zweiräder herstellten. Die große Nachfrage nach Katalysatoren zeige, so Maus, dass auch China die Abgasgesetze ernsthaft umsetzen will: "Auch das Umstellen von Zweitaktern auf Viertakter, was natürlich eine erhebliche Reduzierung der Öl-Emissionen bedeutet, wird dort sehr energisch voran getrieben."

Wegen der großen Nachfrage aus China beabsichtigt Emitec auch dort zu produzieren. Aber, räumt Geschäftsführer Maus ein, diese Pläne würden vom Unternehmen "mit Augenmaß" vorfolgt. Denn China habe zwar mittlerweile ein Patentschutz-Gesetz, aber es hapere vielfach an der Umsetzung: "China ist auf dem besten Wege selbst die größte Patentnation der Welt zu werden", sagt Wolfgang Maus. Das Land hole technologisch auf: "Gerade auf dem Gebiet der Mobilität ist China dabei, ebenfalls ein sehr hohes Patentpotential zu entwickeln. Denn sie wollen schließlich selbst auch exportieren." Und wenn der Patentschutz mehr beachtet werde, dann bringe das auch für ausländische Unternehmen mehr Sicherheit.

Schlechte Luft verkürzt das Leben

Autoabgase sind für die Gesundheit der Menschen und für das Klima schädlich. Diese Erkenntnis hat sich in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern mittlerweile durchgesetzt. Denn dort, wo die Wirtschaft wächst, wo Menschen wohlhabender werden, steigt auch der Wunsch, sich mobil fortzubewegen.

Autos, Motorräder auf den Strassen (Foto: picture alliance)
Viel Verkehr - viele AbgaseBild: picture-alliance/ dpa

Ob mit dem Auto, Motorrad oder Mofa – Abgase verpesten die Luft, insbesondere in großen Städten: "Gerade die Entwicklungsländer haben begriffen, dass die Menschen, die sie mit hohen Kosten ausgebildet haben, auch ein langes Leben haben sollten." Das klinge sehr geschäftlich, räumt Maus ein: "Es klingt auch ein wenig zynisch, das ist aber nicht so gemeint: gerade die gebildeten Leute wissen, dass man durch hohe Umweltbelastungen, durch schlechte Luft auch das Leben verkürzt. Und insofern profitieren solche Nationen intensiv von diesem Wissen und strengen sich wirklich ernsthaft an, die Umwelt sauberer zu machen."

Mit Katalysatoren wurde bereits in den siebziger Jahren in den USA und in Japan versucht, Autoabgase zu reduzieren. Und so ist Emitec einige Jahre nach der Firmengründung zunächst mit den Japanern, später mit den Amerikanern ins Geschäft gekommen. Erst ab 1989 wurden in Deutschland Katalysatoren in neuen Autos zur Pflicht.

Autorin: Monika Lohmüller
Redaktion: Henrik Böhme