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Politik

Religionsfreiheit in 38 Ländern unter Druck

28. November 2018

Wegen ihrer Religionszugehörigkeit werden Menschen in vielen Ländern diskriminiert, verfolgt oder zum Tode verurteilt. Laut einer katholischen Hilfsorganisation geht die größte Bedrohung von einem radikalen Islam aus.

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Kruzifix am Rosenkranz
Bild: picture-alliance/Bildagentur-online/Tetra Images

Alleine in Pakistan befinden sich nach Angaben der katholischen Hilfsorganisation "Kirche in Not e.V." zahlreiche Christen wegen Blasphemie-Vorwürfen in Haft. Darunter sei ein katholisches Ehepaar, dem - wie zuvor der pakistanischen Christin Asia Bibi - die Todesstrafe drohe. Wie der Leiter des Friedenszentrums in Lahore, Pater James Channan, berichtete, würden sie beschuldigt, blasphemische SMS-Kurznachrichten gesendet beziehungsweise weitergeleitet zu haben. Das Ehepaar weise die Anschuldigung als falsch zurück. Channan äußerte sich anlässlich der Präsentation des 14. Berichts zur Religionsfreiheit, den die Hilfsorganisation "Kirche in Not" Deutschland alle zwei Jahre in Frankfurt vorstellt.

Religionsfreiheit in Pakistan garantiert? 

In Pakistan seien 96 Prozent der Bevölkerung Muslime und 1,8 Prozent Christen, heißt es darin. Obwohl Pakistan ein islamischer Staat sei, garantiere die Verfassung die Religionsfreiheit, betonte Channan. Trotz der Minderheitensituation hätten Christen auch Rechte. Sie könnten Bibeln oder den Katechismus veröffentlichen, Kirchen bauen und private Fernsehsender betreiben. Es gebe seit 50 Jahren verschiedene Dialog-Intiativen zwischen Christen und Muslimen, um dem islamistischen Extremismus entgegenzuwirken. Ein Beispiel sei das 2010 gegründete Friedenszentrum in Lahore.

Neben Pakistan werde in 37 weiteren Ländern weltweit die Religionsfreiheit nicht respektiert. Davon sind laut Bericht insgesamt 61 Prozent aller Menschen betroffen - aber nicht nur Christen. "Wo Christen unterdrückt und verfolgt werden, werden fast immer auch andere Religionsgemeinschaften unterdrückt und verfolgt", sagte Berthold Pelster, Menschenrechtsexperte von "Kirche in Not" Deutschland. Dies gelte etwa für China, Indien und Pakistan, wo "unter dem Missbrauch der Blasphemie-Gesetze nicht nur Christen, sondern auch Muslime leiden".

Autoritäre Regime und Nationalismus

Die größte Bedrohung geht demnach in den meisten Fällen von einem radikalen Islam aus. Er beschränkt den Angaben zufolge in 22 Ländern das Grundrecht auf Religionsfreiheit. In acht Staaten gehe der Druck auf religiöse Minderheiten von autoritären Regimen aus, in acht weiteren von extremem Nationalismus.

Erstmals werden in dem Bericht in der Kategorie "Diskriminierung" auch Russland und Kirgisistan erwähnt. Im Irak und in Syrien habe sich die Situation in den vergangenen zwei Jahren hingegen etwas entspannt.

Für den Bericht wurden Meldungen über Missstände in den jeweiligen Ländern unter anderem von Autoren, den Ortskirchen, Ministerien und UN-Berichterstattern zwischen Juni 2016 und Juni 2018 gesammelt. Die päpstliche Stiftung "Kirche in Not" ist in 140 Ländern aktiv. Das 1947 gegründete Hilfswerk unterstützt nach eigenen Angaben jährlich rund 5300 kirchliche Projekte mit gut 125 Millionen Euro.

sam/stu (dpa, kna)