1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Clintons Comeback

Christina Bergmann, Washington9. Januar 2008

Trotz der schlechten Umfrage-Ergebnisse in den letzten Tagen, die sie alle weit hinter Barack Obama sahen, hat Hillary Clinton bei den Vorwahlen in New Hampshire ihren Rivalen geschlagen.

https://p.dw.com/p/CmoP
Hillary Clinton, Quelle: AP
Hillary Clinton strahlte nach ihrem ÜberraschungssiegBild: AP Photo

In ihrer Siegesrede ließ sich die demokratische Senatorin Hillary Clinton von ihren Anhängern feiern, sah sichtlich erleichtert aus, strahlte über das ganze Gesicht und hatte offensichtlich neue Kraft geschöpft. "Dieser Wahlkampf wird Amerika verändern, denn wir werden uns den Herausforderungen stellen", sagte Clinton. "Jeden einzelnen Tag bin ich begleitet von Millionen Menschen, die genauso wie ich glauben, dass dieses Land es wert ist, darum zu kämpfen."

Die ehemalige First Lady konnte sich mit 39 Prozent knapp gegen ihren schärfsten Rivalen Barack Obama durchsetzen, auf den 36 Prozent der Stimmen entfielen. Nach ihrer schweren Niederlage zum Auftakt der Vorwahlen im Bundesstaat Iowa in der vergangenen Woche trotzte die 60-jährige New Yorker Senatorin damit den Umfragen und feierte ein eindruckvolles Comeback.

Sie habe hart gearbeitet, habe mit so vielen Menschen wie möglich über ihre Träume und Visionen gesprochen und so viele Fragen wie möglich beantwortet, erklärte Clinton ihren Erfolg. Die Entscheidung der demokratischen Wähler in New Hampshire zu ihren Gunsten habe gezeigt, dass die Menschen sich die Kandidaten wirklich genau anschauen.

Obama Zweiter

Barack Obama mit Ehefrau
Diesmal nur Zweiter: Barack ObamaBild: AP Photo

Für Barack Obama ist auch der zweite Platz dicht hinter Clinton ein Erfolg. Dementsprechend erklärte er, er sei immer noch voller Tatendrang und bereit weiter zu machen, um die Spaltung des Landes zu überwinden: "Egal, ob wir reich oder arm, schwarz oder weiß, Latinos oder Asiaten, aus Iowa oder New Hampshire, Nevada oder South Carolina sind: Wir sind bereit, dieses Land in eine völlig neue Richtung zu führen. Das ist, was in Amerika gerade passiert."

John Edwards, der ehemalige Senator von South Carolina landete abgeschlagen auf dem dritten Platz. Damit ist das Rennen um die Präsidentschaftsnominierung bei den Demokraten weiter offen.

Die Macht der unabhängigen Wähler

In New Hampshire konnte Barack Obama seinen Sieg von Iowa aus zwei Gründen nicht wiederholen: Die Frauen haben sich diesmal für Hillary Clinton entschieden. Und die unabhängigen Wähler sind zu den Republikanern gegangen und haben für John McCain gestimmt. Dessen Sieg bei den Republikanern war relativ früh klar: Noch nicht mal 20 Prozent der Stimmen waren ausgezählt, da erklärten die Fernsehsender den 71-jährigen Senator aus Arizona zum Gewinner und seine Anhänger konnten ihn feiern: "Mac is back."

John McCain, Quelle: AP
"Mac is back"Bild: AP Photo

Die Rechnung des Vietnam-Kriegsveterans McCain, der den Irakkrieg unterstützt, die Kriegs-Strategie aber stets kritisiert hatte, ist damit aufgegangen. Es wird sich zeigen, ob er diesen Erfolg auch in Bundesstaaten wiederholen kann, in denen unabhängige Wähler, die sich keiner Partei zugehörig fühlen, ihre Stimme nicht abgeben dürfen.

Offenes Feld bei den Republikanern

In einer Rede versprach McCain, dessen Wahlkampf aus Geldnöten im letzten Jahr fast zuende gewesen wäre, die verfehlte Politik der Vergangenheit wieder in die richtige Richtung zu lenken. "Ich bin nicht nach Washington gegangen, um meine eigenen Interessen zu vertreten. Ich bin dorthin gegangen, um meinem Land zu dienen. Und das werde ich tun, wenn ich so privilegiert sein sollte, zu Eurem Präsidenten gewählt zu werden."

McCain triumphierte über seinen Rivalen Mitt Romney, den ehemaligen Gouverneur von Massachusetts, der damit zum zweiten Mal die einst sicher geglaubte Führung verfehlte, der aber bei den Vorwahlen der Republikaner in Wyoming am Samstag (5.1.2008) gesiegt hatte. Die Ergebnisse sind ein herber Rückschlag für Romney, der sich aber optimistisch gab und versprach, weiter zu machen.

Auf zum nächsten Termin

Auch Mike Huckebee, der frühere Gouverneur von Arkansas und der Erste in Iowa, zeigte sich mit seinem dritten Platz in New Hampshire zufrieden. Doch im Gegensatz zu Romneys Silbermedaille ist Huckabees Bronze tatsächlich ein großer Erfolg. Noch vor wenigen Wochen kannte niemand den ehemaligen Baptisten-Prediger.

Alle Kandidaten blicken jetzt nach vorn - auf die anderen US-Bundesstaaten, in denen noch im Januar Vorwahlen stattfinden: Das sind Michigan, Nevada, South Carolina und Florida. Vor allem der ehemalige New Yorker Bürgermeister Rudy Guiliani, der an diesem Abend bei den Republikanern wieder auf den hinteren Plätzen landete, setzt ganz auf die Vorwahlen in Florida am 29. Januar.