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Himmelhochjauchzend - zu Tode betrübt

Gudrun Heise
10. Oktober 2017

Wissen Sie, welche Symptome ein Patient mit Bipolarer Störung hat? Oder was das Borderline-Syndrom ist? Wir erklären einige der häufigsten psychischen Erkrankungen.

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Symbolbild Depression
Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Angst

Bei Angst scheidet der Körper mehr Adrenalin aus. Wir sind auf der Hut und reagieren schneller. Angst schützt uns. Wenn Ängste aber unabhängig von der Situation und vermehrt auftauchen, dann kann das krankhaft sein und zu regelrechten Angststörungen oder Phobien führen. Typisch sind Angstattacken mit Herzrasen und Schwindel bis hin zu dem Gefühl, ersticken zu müssen. Spinnen oder Schlangen können Phobien auslösen und bevorstehende Prüfungen. Auch Panikattacken gehören dazu. Sie treten meist ohne Auslöser auf. Frauen sind am häufigsten betroffen.

Bipolare Störung

Menschen, die daran erkrankt sind, schwanken zwischen depressiven Phasen und Manie. Bei Depressionen sind die Betroffenen niedergeschlagen, bei der Manie sind sie eine Zeit lang euphorisch und in Hochstimmung. In dieser Phase gehen sie oft Risiken ein. Bipolare Störungen - auch bekannt als manisch-depressives Verhalten - werden sowohl psychotherapeutisch als auch mit Medikamenten behandelt. In Deutschland leiden etwa zwei Millionen Menschen unter dieser psychischen Erkrankung. Eine möglichst frühe Diagnose und Therapie kann den Verlauf positiv beeinflussen.

Depression

Menschen mit Depressionen sind oft bedrückt. Sie sind antriebslos, können sich für nichts interessieren oder gar begeistern. Das sind Hauptsymptome. Bei Depressionen geht es um mehr als darum, sich mal schlecht zu fühlen. Es ist die wohl bekannteste psychische Erkrankung, und sie muss von Fachärzten entsprechend behandelt werden. Menschen mit Depressionen leiden oft unter Schlaflosigkeit, können sich schlecht konzentrieren, haben keinen Appetit, denken negativ über die Zukunft. Diese Gefühle können bis hin zu Suizidgedanken führen. Behandelt werden Patienten mit Depressionen vor allem mit Psychotherapie, aber auch mit Medikamenten. Wichtig ist auch hier die Früherkennung.

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Das Burnout-Syndrom wurde früher oft als Managerkrankheit bezeichnetBild: Reuters/Y. Shino

Burnout-Syndrom

Permanenter Stress, Depressionen, Schlaflosigkeit, negative Gedanken, Ängste - all das kann zu einem ernsthaften Erschöpfungszustand führen. Für das Burnout-Syndrom gibt es keine feste Definition. Es beschreibt vielmehr die eigentliche Entwicklung. Patienten mit dieser psychischen Erkrankung müssen dringend behandelt werden, um die körperlichen und psychischen Symptome zu kurieren. Zunächst wurde das Burnout-Syndrom meist als Managerkrankheit bezeichnet, da Stress und Überforderung Auslöser sein können. Aber immer häufiger leiden auch junge Menschen darunter, weil sie sich beispielsweise in der Schule oder beim Studium gestresst und überfordert fühlen. Eine Therapie kann einige Wochen dauern, in schweren Fällen aber auch Jahre.

Borderline-Syndrom

Große Angst vor dem Alleinsein, instabile Beziehungen, aber auch eine gestörte Wahrnehmung des eigenen Körpers sowie Depressionen können Ausdruck des Borderline-Syndroms sein. Menschen, die darunter leiden, verletzen sich oft selbst, ritzen sich beispielsweise mit einer Rasierklinge die Haut auf, vor allem an den Unterarmen. Als Ursachen sehen Mediziner Missbrauch oder auch emotionale Vernachlässigung. Die Identität dieser Menschen ist in hohem Maße gestört. Häufig konsumieren sie Drogen verschiedener Art.

Zwangsstörungen

Ist der Herd ausgeschaltet? Ist die Wohnungstür abgeschlossen? Diese Beispiele sind harmlose Formen von Zwang. Bei Menschen mit einer Zwangsstörung drängen sich Gedanken immer wieder auf, konkrete Ideen beispielsweise, Bilder, verschiedene Situationen. Die Betroffenen fühlen sich dazu gedrängt, und sie schaffen es nicht, sich diesem Zwang zu entziehen. Treppenstufen werden immer wieder gezählt. Auch Schmutz kann eine zwanghafte Reaktion auslösen. Viele sind sich ihrer Zwangshandlungen und der Unsinnigkeit bewusst, können sich dem aber nicht entziehen. Diese psychische Erkrankung hat oft Einfluss auf soziale Kontakte, die häufig ganz abgebrochen werden.

Magersucht

Suchtverhalten gehört zu den häufigsten psychischen Störungen in Deutschland. In diese Gruppe gehört auch die Magersucht. Eines der auffälligsten Merkmale ist erhebliches Untergewicht, da sich die Patienten nicht ausreichend ernähren und stets versuchen, immer weiter Gewicht zu verlieren. Viele betreiben exzessiv Sport und empfinden sich trotz ihres Untergewichts als zu dick, sehen überall störende Fettpolster. Sie kontrollieren ständig ihr Gewicht. Alles kreist bei ihnen ums Essen oder besser: ums Nicht-Essen. Als krank empfinden sich Magersüchtige nicht. Bei Frauen kommt diese Störung wesentlich häufiger vor als bei Männern.