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Hinrichtungen nach chinesischem Milchskandal

24. November 2009

In dem Skandal um mit Melamin verseuchtes Babymilchpulver sind in China zwei Verantwortliche exekutiert worden. An dem gepanschten Produkt waren sechs Babys gestorben und 300.000 Kinder erkrankt.

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Zwei chinesische Mädchen mit Milchflaschen in der Hand (Foto: AP)
Milchpulver konnte im vergangen Jahr für chinesische Kinder lebensgefährlich seinBild: AP

Die beiden Männer wurden am Dienstag (24.11.2009) exekutiert, nachdem sie wegen der Herstellung und des Vertriebs von Giftstoffen in Milchpulver schuldig gesprochen worden waren. Das Todesurteil war bereits im Januar verhängt und jetzt vom Obersten Gerichtshof in Peking für rechtsgültig erklärt worden. Die Verurteilten hätten "die öffentliche Sicherheit durch bedrohliche Mittel gefährdet", berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf den Gerichtshof.

Melamin täuscht hohen Proteingehalt vor

Kleines Kind mit einer Sonde am Kopf (Foto: AP)
Dieses Kind war im vergangenen Jahr an verseuchtem Milchpulver erkranktBild: AP

Der Skandal um mit Melamin verseuchtes Milchpulver war im September 2008 ans Licht gekommen. Mindestens sechs Babys starben durch das giftige Pulver, fast 300.000 Kinder erkrankten. Das Melamin war dem Milchpulver beigemischt worden, um einen höheren Proteingehalt vorzutäuschen. Melamin verursacht unter anderem Nierensteine und wird normalerweise bei der Herstellung von Kunststoffen, Dünger und Beton verwendet.

21 Angeklagte schuldig gesprochen

Die beschuldigten Männer sollen zwischen Juli 2007 und August 2008 mehr als 770 Tonnen gepanschtes Milchpulver produziert und mehr als 600 Tonnen davon verkauft haben. Im Zusammenhang mit dem Milchskandal wurden bislang 21 Angeklagte schuldig gesprochen. Ein Angeklagter erhielt ein Todesurteil auf Bewährung, das normalerweise in lebenslänglich umgewandelt wird. Die Chefin des Sanlu-Konzerns, der im Zentrum der Ermittlungen stand, erhielt lebenslange Haft. Zudem entschied das Gericht, dass Entschädigungen in Höhe von umgerechnet rund 115 Millionen Euro bezahlt werden müssen. Viele Eltern betroffener Kinder kritisierten die Zahlungen als viel zu niedrig.

Nach Angaben von Aktivisten hat die chinesische Regierung ein öffentliches Gedenken zum ersten Jahrestag des Milchskandals am 11. September 2009 unterdrückt. Ein Jahr zuvor hatte eine chinesische Lebensmittelfirma Hunderte Tonnen verseuchten Babymilchpulvers zurückgerufen.

Autorin: Sabine Faber (epd, afp, rtr)

Redaktion: Julia Elvers-Guyot