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Hintergrund: USA schotten Rüstungsmarkt ab

9. März 2010

Es ging um die Lieferung von 179 Tankflugzeugen an die US-Luftwaffe. Wert 35 Milliarden Dollar. Doch das Aus für EADS und Northrop Grumman bahnte sich bereits 2009 an.

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Tankflugzeug KC-45 (Foto: Nothrop)
Aus dem Rennen: KC-45Bild: Northrop

Im Juli vergangenen Jahres befand US-Verteidigungsminister Robert Gates: "Wir werden bei der Industrie überarbeitete Vorschläge anfordern." Das Vergabeverfahren habe Mängel gezeigt und könne daher nicht beibehalten werden.

Die Vorgeschichte

Im März 2008 hatte das Pentagon den Mega-Auftrag nicht wie erwartet an den US-Hersteller Boeing vergeben, sondern an die "European Aeronautic Defence and Space Company" - besser bekannt unter der Abkürzung EADS - und dessen US-Partner Northrop Grumman. Air Force-General Duncan McNabb begründete die Entscheidung für EADS/Northrop damals so: "Weil die Tanker größer sind, mehr Treibstoff, mehr Fracht und mehr Passagiere aufnehmen können". Bei der Air Force müssen die alten Stratotanker des Typs KC-135 ersetzt werden, die Anfang der 1950er Jahre eingeführt wurden.

Doch der amerikanische Flugzeugbauer Boeing legte Beschwerde ein. Auch der US-Rechnungshof verlangte eine Neuausschreibung. Begründung: Es seien bei der Auftragsvergabe an EADS und Northrop Grumman Fehler unterlaufen, ohne die Boeing möglicherweise den Zuschlag erhalten hätte. Der EADS-Konzern zeigte sich dennoch davon überzeugt, dass sein Tankflugzeug das bessere sei.

Eine "fliegende Tankstelle"

Das Tankflugzeug von EADS/Northrop für die US-Luftwaffe sollte die Bezeichnung KC-45A tragen und auf der militärischen Version des Airbus-Passagierflugzeugs A330 basieren. Der Airbus-Tanker A330 MRTT ist auch schon von den australischen Luftstreitkräften, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten in Auftrag gegeben worden. Großbritannien hat ebenfalls dieses Tankflugzeug ausgewählt. Die "fliegende Tankstelle" soll Militärjets weltweit rund um die Uhr mit Treibstoff versorgen und auch für Krankentransporte und Fracht genutzt werden können.

Die Airbus-Tankflugzeuge sollten in einem neuen Werk in Mobile (US-Bundesstaat Alabama) endmontiert werden. Nach dem Rückzieher von Gates im Juli 2009 kämpfte EADS weiter um den Auftrag. Doch der spektakuläre Durchbruch in den USA, dem bisher streng abgeschirmten größten Rüstungsmarkt der Welt, dürfte nun endgültig gescheitert sein.

Autor: Christian Walz (mit dpa)
Redaktion: Susanne Eickenfonder