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Hitler-Aquarell in Nürnberg versteigert

22. November 2014

Eine Kunstauktion in Nürnberg sorgt für Aufsehen. Ein Auktionshaus hat ein Aquarell für 130.000 Euro verkauft - das Bild soll Adolf Hitler gemalt haben.

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Angebliches Hitler-Aquarell (c) Reuters/Kai Pfaffenbach
Bild: Reuters/Kai Pfaffenbach

Das Gemälde mit dem Titel "Standesamt München" zeigt eine Stadtansicht aus dem alten München. Ein anonymer Käufer hat das 28 mal 22 Zentimeter große Bild für 130.000 Euro erworben. Das Bild gehe vermutlich in den Nahen Osten, sagte das Nürnberger Auktionshaus Weidler der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Insgesamt zwölf Interessenten hätten bei der Versteigerung mit geboten.

Zwei etwa 70 Jahre alte Schwestern aus Hessen haben das Werk des NS-Diktators zur Auktion angeboten. Der Großvater der Geschwister hatte das Bild im Jahr 1916 in einer Münchener Galerie gekauft. Dass dieses Bild von Adolf Hitler stammen soll, darauf deutet ein Schreiben des NSDAP-Funktionärs Albert Bormann und eine Verkaufsliste eines Vorbesitzers hin. Ein Bild mit dem Motiv ist auch im Werkverzeichnis von Hitler beschrieben. Die Echtheit des Gemäldes können nur Experten feststellen. Das Motiv, von dem es zahlreiche Kopien und Fälschungen gibt, ist auch als "Das alte Rathaus" bekannt.

Eigene Gemälde des NS-Diktators

In seiner Jugendzeit, vor dem Ersten Weltkrieg, ging Adolf Hitler nach Wien, um seine, wie er glaubte, künstlerische Begabung ausbilden zu lassen. 1907 bewarb der damals 18-Jährige sich für ein Kunststudium an der Wiener Kunstakademie. Seine Bewerbungen scheiterten jedoch an seiner mangelnden Schulbildung und daran, dass seine künstlerische Begabung nicht überzeugte. In den folgenden Jahren hielt sich Hitler mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser und fertigte Postkarten oder kleine Aquarelle, die ihm jedoch nur einen sehr bescheidenen Lebensstil ermöglichten. In seiner Wiener Zeit entwickelte der spätere NS-Diktator ein extrem nationalistisches und antisemitisch-rassistisches Weltbild.

Angebliches Hitler-Aquarell (c) Reuters/Kai Pfaffenbach
Bild: Reuters/Kai Pfaffenbach

Versteigerungen zu Höchstpreisen

Hitler-Gemälde werden immer wieder versteigert. Es gibt dafür Sammler im In- und Ausland. Der Handel ist in Deutschland nur verboten, wenn NS-Symbole wie etwa Hakenkreuze darauf zu sehen sind. Laut Auktionator haben Hitlerbilder bisher Preise von 60.000 bis 80.000 Euro erzielt. Der Aufrufpreis des Bildes "Standesamt München" lag bei 4500 Euro. Dass es nun für 130.000 Euro versteigert wurde, überrascht Kathrin Weidler vom Auktionshaus Weidler. "Wir hatten viel erwartet, aber nicht diesen Betrag." Zehn Prozent des Verkaufserlöses wollen die Geschwister für behinderte Kinder spenden.

ag/se (reuters/dpa/Munzinger)