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Hitzlsperger: WM kann Brücken schlagen

29. November 2017

Der frühere Nationalspieler Thomas Hitzlsperger ermutigt die DFB-Profis, sich in Russland auch zu gesellschaftspolitischen Themen zu äußern. Sein Coming-out als Homosexueller vor knapp vier Jahren zeige, was möglich sei.

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VfB Stuttgart Thomas Hitzlsperger
Bild: picture alliance/Pressefoto Ru/R. Rudel

Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger wünscht sich von den aktuellen DFB-Profis vor der WM in Russland mehr Mut zu kritischen Aussagen über gesellschaftspolitische Themen. "Mein Eindruck ist, dass die meisten die negativen Folgen als Erstes im Kopf haben. Sie sehen weniger die Chance, Leute zu erreichen und ihnen eine Stimme zu geben," sagte Hitzlsperger in einem Interview des Internetportals "Sportbuzzer": "Mut, mal eine Meinung zu haben, schadet nicht."

Unterschiedliche Auffassungen

Die WM 2018, so Hitzlsperger, biete die Chance, in Russland für mehr gesellschaftliche Freiheit zu werben. "Wir wollen im WM-Sommer alle Möglichkeiten nutzen, die der Fußball bietet, um gesellschaftspolitische Brücken zwischen Deutschland und Russland zu schlagen. Ich bin davon überzeugt, dass der Fußball Riesenchancen hat." Allerdings spielten Themen wie Homophobie, Rassismus oder Diskriminierung in der öffentlichen Diskussion in Russland derzeit kaum eine Rolle, sagte Hitzlsperger, der als "Botschafter für Vielfalt" des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) im vergangenen Sommer den Confed-Cup besucht hatte. "Wir haben über Vielfalt gesprochen, die Russen mehr über Sicherheit. Und natürlich wollen sie volle Stadien. Das heißt: Es gibt unterschiedliche Auffassungen. Es ist nicht so, dass man uns nicht zugehört hätte - aber sie waren sich klar, welche Ziele sie haben."

Coming-Out hat nicht geschadet

Der 35-Jährige hatte sich nach dem Ende seiner Karriere im Januar 2014 als erster deutscher Fußballprofi öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt. "Anfeindungen habe ich so gut wie gar nicht erlebt, weiß aber, dass es für viele Homosexuelle nach wie vor schwierig ist, offen darüber zu reden, ob im beruflichen oder privaten Alltag", sagte Hitzlsperger. "Mein Coming-out hat mir in der öffentlichen Wahrnehmung jedenfalls nicht geschadet. Ich bin jetzt unter anderem tätig im Präsidium des VfB Stuttgart. Das war vor vier Jahren nicht zu erwarten. Also kann ich nur sagen: Die Sorgen und Ängste, die vor diesem großen Einschnitt da waren, sind nicht eingetroffen."

sn/asz (dpa, sid, sportbuzzer.de)