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Hochwasser bedroht den Süden Australiens

16. Januar 2011

Mit Trauerfeiern und Gebeten hat Australien der Opfer der Jahrhundertflut gedacht. Während im Norden des Landes die Aufräumarbeiten begonnen haben, halten im Süden die Wassermassen die Menschen weiterhin in Atem.

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Ein Schild, dessen Text das nach einem Lastwagen fragt (Foto: dpa)
Im Norden sind 3,1 Millionen Menschen vom Hochwasser betroffenBild: picture-alliance/dpa

Während in den verschlammten Trümmern der Hauptstadt des nordöstlichen Bundesstaates Queensland, Brisbane, die Aufräumarbeiten vorangehen, stehen im Süden inzwischen mehr als 1400 Häuser unter Wasser, mehr als 40 Städte sind insgesamt betroffen. Im Bundesstaat Victoria schwollen die Flüsse Campaspe und Wimmera am Sonntag (16.01.2010) gefährlich an, Hunderte mussten ihre Häuser verlassen. Die Armee versucht die Städte mit Sandsäcken zu schützen.

Eine überflutete Straße (Foto: AP)
Hilflos gegen die FlutenBild: AP

Den Ortschaften Echuca und Horsham drohten die schlimmsten Überflutungen seit 100 Jahren. In Melbourne fiel nach heftigem Regen und starkem Wind in 8000 Haushalten der Strom aus. Auch auf der südlichen Insel Tasmanien wurden Straßen und Brücken durch Überschwemmungen beschädigt. Dort mussten 500 Menschen nach ungewöhnlich starken Regenfällen in Sicherheit gebracht werden. Das Hochwasser in Victoria ist nach Einschätzung des dortigen Katastrophendienstes das schlimmste seit Beginn der Aufzeichnungen.

Trauer um die Opfer

Im ganzen Land kamen am Sonntag tausende Menschen zu Gedenkfeiern zusammen. Nicht nur in Kirchen beteten die Einwohner für die Opfer der Jahrhundertflut. Im schwer zerstörten Lockyer Valley, das angesichts der Katastrophe auch als "Tal des Todes" bekannt wurde, kamen viele Bewohner in einem Pub zusammen. Das Gebäude ist eines der wenigen, das trotz der Flut noch steht.

Allein in Queensland starben 18 Menschen innerhalb einer Woche. Nach Angaben des dortigen Wirtschafts- und Finanzministers Wayne Swan wurden in dem nördlichen Bundesstaat mehr als 28.000 Häuser durch die Flut zerstört; mehr als 3,1 Millionen Menschen sind vom Hochwasser betroffen.

Bedrohte Fauna

Seit Jahresbeginn wurden fünf der sieben australischen Bundesstaaten überschwemmt. Nach Ansicht von Tierschützern und Veterinären stellen die Überschwemmungen auch eine große Bedrohung für die Fauna Australiens dar.

Vier Koala-Bären (Foto: AP)
Auch die Koalas leiden unter dem vielen WasserBild: AP

Die Lebensräume einiger wilder Tierarten wurden laut Tierschutzorganisationen durch das Wasser teilweise zerstört. Ihnen droht deshalb in den nächsten Monaten Nahrungsknappheit. Känguru-Babys seien im Beutel der Mutter ertrunken oder könnten daraus fortgespült worden sein. Es seien viele Bäume weggeschwemmt worden, auf denen Koalas lebten. Durch das Hochwasser verlagere sich der Lebensraum gefährlicher Krokodile zudem näher an die Städte heran.

Papst und Tennisspieler bekunden Solidarität

Einen Tag vor Beginn der Australian Open sammelten Roger Federer und weitere Tennisstars bei einer Benefiz-Veranstaltung in Melbourne Geld für die Opfer der Flutkatastrophe Bei der Show-Einlage in der ausverkauften Rod Laver Arena kamen am Sonntag insgesamt 1,5 Millionen Australische Dollar zusammen.

Papst Benedikt XVI. rief unterdessen in Rom zu einer Verstärkung der Soforthilfe für Menschen auf, die bei den Unwettern in Australien, Brasilien, Sri Lanka und auf den Philippinen ihr Obdach verloren haben.

Autor: Michael Borgers (dpa, rtr, dapd)

Redaktion: Nicole Scherschun