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Schon 30 Tote bei der Jahrhundertflut

18. Mai 2014

Die schwersten Überschwemmungen in Südosteuropa seit mehr als einem Jahrhundert haben mindestens 30 Menschenleben gefordert. Weit mehr als eine Million Menschen sind von dem Hochwasser betroffen, die Schäden sind immens.

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Mehrere Boote voller Menschen fahren durch das überflutete Obrenovac (Foto: rtr)
Bild: Reuters

Es ist ein Desaster mit bisher noch nicht absehbarem Ausmaß, ein unübersehbares Chaos mit Horrorszenarien wie zu Kriegszeiten. Mit einer Handvoll Habseligkeiten machen sich Zehntausende auf die Flucht, mit Booten, Hubschraubern, Bussen oder zu Fuß. Die Versorgung mit Trinkwasser und Strom ist vielerorts zusammengebrochen. Allein in Serbien werden die Schäden auf eine Milliarde Euro geschätzt.

Wie die Behörden der betroffenen Länder schätzen, wird die Zahl der Toten vermutlich weiter steigen. Bisher wurden allein in Bosnien-Herzegowina mindestens 16 Tote geborgen, in Serbien waren es fünf. Auch Serbiens Regierungschef Aleksandar Vucic geht davon aus, dass die Helfer noch mehr Leichen finden werden. Weitere Zahlen werde man allerdings erst veröffentlichen, wenn sich das Wasser komplett zurückgezogen habe, sagte Vucic.

Helfer aus Deutschland eingetroffen

Der serbische Regierungschef bestätigte ferner die Verhaftung von Geschäftsleuten, welche die Notlage der Menschen ausgenutzt und die Preise für Mineralwasser und Lebensmittel um ein Vielfaches angehoben hätten. Zeitungen in Serbien kritisierten, dass die Meteorologen nicht rechtzeitig vor den Unwettern gewarnt hätten. Freiwillige, die von der Regierung in Belgrad an die Brennpunkte geschickt worden waren, klagten über die schlechte Organisation ihres Einsatzes.

Menschen werden in einer Traktorschaufel über eine schlammige Straße gefahren (Foto: rtr)
Die Verwüstungen erschweren vielerorts die Rettung der MenschenBild: Reuters

Deutschland hat sowohl Serbien, wie auch Bosnien Unterstützung angeboten. Wie das Auswärtige Amt mitteilte, sind Experten des Technischen Hilfswerks (THW) bereits in Serbien eingetroffen, weitere Hilfsmaßnahmen würden koordiniert. "Noch ist das ganze Ausmaß der Katastrophe nicht erkennbar", erklärte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. "Den Familien, die ihre Angehörigen infolge der Flut verloren haben, sprechen wir unser tiefes Mitgefühl aus."

Gefahren auch nach Rückgang der Fluten

Kritisch bleibt die Lage derzeit im Norden Bosniens, wo 10.000 Menschen aus ihren überfluteten Häusern in der Stadt Bijeljina gerettet werden sollten. An der Grenze zu Kroatien stieg der Wasserstand der Save und überspülte vielfach bereits die Schutzdämme. Insgesamt sei mit 1,2 Millionen Einwohnern ein Drittel der Bevölkerung Bosniens von den Überflutungen in Mitleidenschaft gezogen, berichteten dortige Medien. Im ganzen Land richteten Erdrutsche weitere schwere Verwüstungen an.

Nach dem Rückgang der Fluten droht den Einwohnern Gefahr von einer anderen Seite: die heftigen Überschwemmungen haben viele Schilder weggespült, die vor den Landminen warnen, die seit dem Balkankrieg noch immer in der Erde Bosniens lagern.

cw/sc (APE, afpe, dpa)