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Politik

Hohe Geldstrafe für "Eleonore"-Kapitän

6. September 2019

Der rechte Hardliner Matteo Salvini ist zwar nicht mehr Innenminister in Rom, gegen die Seenotretter wird aber weiter hart vorgegangen. Der deutsche Kapitän der "Eleonore" soll ein Bußgeld von 300.000 Euro zahlen.

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Rettungsschiff «Eleonore» Kapitän Claus-Peter Reisch
"Eleonore"-Kapitän Claus-Peter Reisch Ende August mit Migranten auf dem überfüllten SchiffBild: picture-alliance/dpa/J. Filous

Die Hilfsorganisation "Mission Lifeline", für die das Rettungsschiff "Eleonore" im Einsatz ist, teilte mit, sie habe Widerspruch gegen die Entscheidung der italienischen Behörden eingelegt. "Wir sehen eine 50-50-Chance, dass man da noch drum rumkommt", sagte Mission-Lifeline-Sprecher Axel Steier der Deutschen Presseagentur. Steier machte für den Einspruch den Notstand geltend, in dem sich Kapitän Claus-Peter Reisch befunden habe.

Ende einer Odyssee für die Migranten

Der Kapitän hatte sich am Montag mit der Einfahrt der "Eleonore" in italienische Hoheitsgewässer über ein ausdrückliches Verbot der Regierung in Rom hinweggesetzt. Er hatte nach einer Wetterverschlechterung und acht Tagen des Wartens auf einen sicheren Hafen den Notstand ausgerufen und mit mehr als 100 Migranten an Bord Kurs auf die südsizilianische Hafenstadt Pozzallo genommen. Das Schiff wurde nach der Einfahrt in den Hafen beschlagnahmt. Deutschland, Luxemburg, Irland, Portugal und Frankreich erklärten sich bereit, die Migranten aufzunehmen.

Mit Blick auf die 300.000 Euro Strafe und die Beschlagnahme des Schiffes sagte Steier, "Mission Lifeline" rechne mit dem Verlust des Schiffes. Den Wert der "Eleonore" bezifferte er auf rund 300.000 Euro, wovon die Hälfte auf die technische Ausrüstung entfalle. Für den Kauf eines neuen Schiffes gebe es schon Spendenzusagen für etwa die Hälfte des Kaufpreises. Im vorigen Jahr hatte die Organisation bereits das Schiff "Lifeline" verloren, das in Malta beschlagnahmt wurde.

Mittelmeer Rettungsschiff Eleonore
Luftaufnahme der "Eleonore" am Tag nach der Rettung der Migranten vor der libyschen KüsteBild: picture-alliance/dpa/J. Filous

Steier äußerte sich wenig optimistisch, dass sich die harte Haltung Italiens gegenüber privaten Seenotrettern im Mittelmeer nach dem Regierungswechsel in Rom wesentlich ändern werde. Dort war am Donnerstag das Kabinett aus populistischer Fünf-Sterne-Bewegung und Sozialdemokraten vereidigt worden.

Die rechte Lega, deren Chef Matteo Salvini Innenminister war, gehört der Regierung nicht mehr an. Neue Innenministerin ist die parteilose Anwältin Lucian Lamorgese, eine Spezialistin für Einwanderungsfragen.

qu/rb (dpa, kna)