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Hollande verspricht Sicherheit für Juden

1. November 2012

Frankreichs Präsident Hollande und Israels Regierungschef Netanjahu haben in Toulouse der dort im März bei einem Terroranschlag getöteten Juden gedacht. Damit wollten sie ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen.

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Hollande (L) und Netanyahu (R) mit dessen Frau Sarah Netanyahu (C) vor der jüdischen Schule 'Ozar Hatorah' (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Sicherheit der in Frankreich lebenden Juden sei eine "nationale Aufgabe" erklärte Staatschef Francois Hollande bei einer Feier zum Gedenken der Terroropfer eines Anschlags an einer jüdische Schule in Toulouse. Sein Land werde Extremismus "mit allen möglichen Mitteln" bekämpfen.

Die Frage der Sicherheit sei nicht allein Sache der Juden, sondern gehe alle Franzosen an, so Hollande. Die Aufgabe sei, "ihre Sicherheit, ihre Unversehrtheit und ihre Würde" zu schützen. Hollande versprach eine umfassende Aufklärung des Anschlags. Dabei räumte er ein, dass das Drama von Toulouse "gewisse Schwachstellen in der Organisation unserer Ermittlungsbehörden" aufgedeckt habe.

Die zivilisierte Welt ist bedroht

An der Gedenkfeier im Gymnasium Ozar Hatorah nahm Hollande gemeinsam mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu teil. An der Schule hatte der später bei einem Polizeieinsatz getötete Mohamed Merah am 19. März drei Kinder und einen Religionslehrer erschossen. Einige Tage zuvor hatte der Islamist in Toulouse und Montauban drei Soldaten umgebracht.

"Das jüdische Volk weiß sich gegen jene zu verteidigen, die es von der Landkarte tilgen wollen", sagte Netanjahu. Zugleich wies er darauf hin, dass der Attentäter auch Muslime und Christen getötet habe. "Der barbarische Hass dieser Mörder bedroht nicht nur Juden, sondern die ganze Zivilisation", sagte er.

Zunehmender Judenhass

Seit Jahresbeginn ist die Zahl antisemitischer Angriffe in Frankreich um 45 Prozent im Vergleich zu 2011 gestiegen, wie der Dienst zum Schutz der jüdischen Gemeinschaft SPCJ Anfang Oktober mahnte. 386 solcher Taten zählte die Organisation bis Ende August.

Die Attentate vom März gaben dem Trend laut SPCJ zusätzlich Auftrieb. Zuletzt hatte ein Anschlag auf ein jüdisches Lebensmittelgeschäft im Großraum Paris im September für Entsetzen gesorgt, bei dem ein Mensch leicht verletzt wurde. Eine Synagoge -ebenfalls in der Gegend von Paris- war Anfang Oktober das Ziel von Schüssen.

Verbündete gegen den Iran

Netanjahu ist für zwei Tage zu Besuch in Frankreich. Am Mittwoch hatte er Hollande in Paris getroffen. Anschließend bekräftigten beide ihre gemeinsame Absicht, ein mögliches Atomwaffenprogramm des Iran zu stoppen, am besten auf friedlichem Weg.

Netanjahu forderte abermals, die internationale Gemeinschaft müsse "eine rote Linie" ziehen. Hollande hob hervor, dass Frankreich bereit sei, den Druck auf die Islamische Republik durch weitere Sanktionen zu erhöhen.

Netanjahu hat mehrfach ein militärisches Vorgehen gegen den Iran nicht ausgeschlossen. Dies hatte Spekulationen über einen unmittelbar bevorstehenden israelischen Militärangriff genährt. Ende September machte er aber vor der UN-Vollversammlung indirekt deutlich, dass ein solches Vorgehen nicht vor dem nächsten Frühling oder Sommer zu erwarten sei.

uh/hp (afp,dpa)