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Hollywood-Schauspieler treten in den Streik

13. Juli 2023

Die Drehbuchautoren streiken in den USA schon länger, jetzt kommen auch viele Mitglieder der Schauspiel-Gewerkschaft hinzu. Das dürfte die amerikanische Film- und Fernsehindustrie zum Stillstand bringen.

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USA | Hollywood Schauspieler-Streik
Vor Netflix-Büros in Los Angeles: Schauspieler und Drehbuchautoren protestieren gemeinsamBild: Mario Tama/Getty Images

Nach gescheiterten Verhandlungen mit der Allianz der Film- und Fernseh-Produzenten (AMPTP) treten die Schauspieler Hollywoods in einen Streik. Der Vorstand der "Screen Actors Guild" (SAG-AFTRA) sprach sich einstimmig für die Arbeitsniederlegung aus, wie die Gewerkschaft in Los Angeles mitteilte. Der Streik soll in der Nacht auf Freitag um Mitternacht (Ortszeit) beginnen.

Die "Screen Actors Guild" fordert von Studios und Streaming-Anbietern wie Disney, Paramount und Netflix höhere Gagen sowie Zusicherungen zum künftigen Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI). Die Gewerkschaft unter dem Vorsitz von Schauspielerin Fran Drescher ("Die Nanny") vertritt rund 160.000 Mitglieder, darunter zahlreiche Schauspieler, die sich mit Nebenrollen über Wasser halten. An einer Urabstimmung am 7. Juni hatten sich fast 98 Prozent der Teilnehmer für einen Streik ausgesprochen. Zudem bekundeten Stars wie Meryl Streep, Jennifer Lawrence, Ben Stiller und Pedro Pascal öffentlich ihre Solidarität.

USA | Hollywood Schauspieler-Streik Fran Drescher
Gewerkschaftsvorsitzende Fran Drescher: "Wir sind die Opfer hier"Bild: Chris Pizzello/Invision/AP/dpa/picture alliance

"Wir sind zutiefst enttäuscht, dass die SAG-AFTRA beschlossen hat, die Verhandlungen abzubrechen", erklärte der Produzenten-Verband. Disney-Chef Bob Iger wies die Forderungen der Gewerkschaft als "nicht realistisch" zurück. Deren Entscheidung zum Arbeitskampf sei "sehr verstörend".

Die Gewerkschaft argumentiert hingegen, Gagen und Folgevergütungen für Schauspieler hätten sich im vergangenen Jahrzehnt wegen des "Aufstiegs des Streaming-Ökosystems" deutlich verschlechtert. "Des Weiteren stellt Künstliche Intelligenz eine existenzielle Bedrohung für kreative Berufe dar", hieß es.

Doppelstreik in Hollywood!

Der erste Streik der US-Schauspieler seit 1980 ist ein weiterer harter Schlag für die Unterhaltungsindustrie in den Vereinigten Staaten - schon Anfang Mai haben die Drehbuchautoren ihre Arbeit niedergelegt. Das hatte bereits in den vergangenen Wochen Auswirkungen für Zuschauer, so wurden beispielsweise viele Late-Night-Shows nicht mehr wie sonst ausgestrahlt. Mit dem ersten Doppelstreik seit 1960 können nun nach Einschätzung von US-Medien kaum noch Filme und Serien gedreht werden.

Mit Beginn des Schauspieler-Streiks dürfen diese auch nicht mehr für Filme werben, die neu ins Kino kommen - und das mitten im Sommer und damit in der Blockbuster-Saison. Die für den 18. September geplante Verleihung der Emmy-Filmpreise könnte verschoben werden.

wa/cw (dpa, afp)