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Heikle Punkte

17. April 2008

Papst Benedikt XVI. hat in einer Messe vor 50.000 Gläubigen in Washington vor einer Zerrüttung der sozialen Beziehungen, steigender Gewalt und Entfremdung gewarnt.

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Der Papst beim Großgottesdienst im Baseball-Stadion, Quelle: AP
Der Papst beim Großgottesdienst im Baseball-StadionBild: AP

"Wir sehen klare Zeichen eines besorgniserregenden Zusammenbruchs der Grundlagen der Gesellschaft", rief der Papst am Donnerstag (17.4.2008) der Menge zu. Moralische Werte würden zunehmend aufgeweicht, die modernen Gesellschaften, stünden an einem Scheideweg. Hinzu komme "eine zunehmende Achtlosigkeit gegenüber Gott".

Zugleich rief der Papst gegen Pornografie und Gewalt in den Medien auf. "Was bedeutet es, von Schutz für die Kinder zu reden, wenn in vielen Haushalten Pornografie und Gewalt zu sehen sind?", fragte er. Auch Medien und die "Unterhaltungsindustrie" müssten sich an moralischen Werten ausrichten.

"Land der Hoffnung"

Benedikt XVI. hat die USA in seiner Predigt als "Land der Hoffnung" bezeichnet. Optimismus und Zuversicht seien ein entscheidender Teil des Charakters der Menschen in den USA. "Amerika ist immer ein Land der Hoffnung gewesen", sagte Benedikt.

Die Predigt war über weite Strecken stark theologisch gehalten. Zugleich verwies Benedikt auf das "Unrecht, das die amerikanischen Ureinwohner erleiden mussten" und betonte das Schicksal der Afrikaner, die als Sklaven nach Amerika gebracht wurden.

Erneut sprach der Papst die Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen durch Priester an. Keines seiner Worte könne die Schmerzen und das Leiden beschreiben, die durch diesen Missbrauch verursacht worden seien. Zugleich müssten "die Bemühungen zum Schutz von Kindern fortgesetzt werden". In Vatikankreisen wurde darauf verwiesen, dass Benedikt sich damit bereits zum dritten Mal während seiner Reise zu dem Skandal geäußert habe, der die US-Kirche vor Jahren in eine schwere Krise stürzte.

Baseballstadion Washington
Bild: AP

Sechstägige Reise

Der Gottesdienst im Baseballstadion von Washington, bei dem strengste Sicherheitsmaßnahmen herrschten, war ein pastoraler Höhepunkt der sechstägigen USA-Reise des Papstes. Der Papst predigte bei strahlendem Sonnenschein in scharlachrotem Messgewand und goldener Bischofsmütze. Das Stadion war prall gefüllt, die Nachfrage nach Eintrittskarten war doppelt so groß wie der zur Verfügung stehende Platz.

An diesem Freitag spricht der Papst vor der UN-Generalversammlung in New York. Beobachter erwarten eine politische Rede, in der sich der aus Deutschland stammende Kirchenführer vor allem für eine Stärkung der Menschenrechte einsetzen dürfte. Außerdem steht ein Kurzbesuch in der Park East Synagoge in Manhattan auf dem Programm. (kas)