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Horkheimer-Nachlass online

14. August 2014

Auf den Nachlass des berühmten Sozialphilosophen Max Horkheimer können demnächst Interessenten weltweit digital zugreifen. Die Frankfurter Universitätsbibliothek schaltet kommenden Mittwoch rund 250.000 Seiten frei.

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Max Horkheimer im Jahr 1960 (Archivbild: dpa)
Max Horkheimer im Jahr 1960Bild: picture-alliance/dpa

Damit sei ab dem 20. August ein Großteil der 250.000 Dokument-Seiten des Nachlasses für die breite Öffentlichkeit zugänglich, teilte das Archivzentrum der Frankfurter Universitätsbibliothek mit. Unter den mehreren Tausend Briefen seien viele, die bislang noch nie veröffentlicht wurden, sagte der Leiter des Archivzentrums, Mathias Jehn. Dazu gehörten etwa Korrespondenzen mit anderen bedeutenden Vertretern der Kritischen Theorie während der Emigration in die USA. Auch alle 16.000 Bände aus Horkheimers Privatbibliothek lassen sich über den virtuellen Katalog (Opac) der Uni-Bibliothek mit der Provenienzangabe "Max Horkheimer" dann zusammenführen.

Horkheimer digital

Öffentlich zugänglich werden den Angaben zufolge auch sämtliche Manuskript- und Entwurfsseiten Horkheimers von seinen frühen Schriften in der Studentenzeit in den 1920er Jahren bis hin zu späten Vorträgen und Interviews in den 1970er Jahren. Dazu kommen mehrere Tausend Seiten digitalisierter Korrespondenzen des Philosophen mit Theodor W. Adorno, Walter Benjamin, Jürgen Habermas, Siegfried Kracauer und anderen Vertretern der Kritischen Theorie. Die Digitalisierung der Schriften war nach den Worten von Jehn auch notwendig geworden, weil das Papier, insbesondere aus den Jahrzehnten zwischen 1920 und 1950, vom Zerfall bedroht und daher für die Benutzung gesperrt ist.

Der Philosoph Horkheimer (1895-1973) gilt zusammen mit Adorno (1903-1969) als Begründer der sogenannten "Frankfurter Schule" und ihrer Kritischen Theorie; Horkheimer war Professor an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, Direktor des dortigen Instituts für Sozialforschung von 1930 bis zu dessen Schließung durch die Nationalsozialisten 1933 und wieder nach seiner Rückkehr aus dem US-amerikanischen Exil von 1951 bis zu seiner Emeritierung 1959. Von 1951 bis 1953 war er auch Rektor der Universität. Sein herausragendes wissenschaftlicher Nachlass wurde von den Erben nach seinem Tod an die damalige Stadt- und Universitätsbibliothek übergeben.

Als Kritische Theorie wird eine von Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Karl Marx und Sigmund Freud inspirierte Gesellschaftstheorie bezeichnet. Ihr Gegenstand ist die kritische Analyse der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft sowie ihrer Herrschafts- und Abhängigkeitsverhältnisse mit dem Ziel, bessere gesellschaftliche Verhältnisse herbeizuführen.

qu/kle (epd, kna, Goethe-Universität)