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Hrubesch-Elf holt Olympia-Silber

Sarah Wiertz21. August 2016

Was für ein Fußballspiel: hochklassig und spannend bis zur letzten Sekunde. Sowohl Brasilien als auch Deutschland hätten es verdient, Olympiasieger zu werden. Doch erst hat die DFB-Elf kein Glück, dann kommt Pech hinzu.

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Olympia Rio 16 20 08 Fußball Deutschland Brasilien Finale Elfmeterschießen
Bild: Reuters/B. Kelly

Neymar lag weinend vor Glück im Strafraum, Serge Gnabry schüttelte fassungslos den Kopf. Hinter ihnen lag eine unglaublich intensive Partie mit Verlängerung und Elfmeterschießen, die mit dem erfolgreichen Tor von Brasiliens Superstar mit 6:5 n. E. endete.

Es war das erste Mal, dass eine Arena bei den Olympischen Spielen bis auf den letzten Platz gefüllt war. Und die Brasilianer sorgten für ordentlich Stimmung. Die 70.000 Zuschauer verstummten erstmals rund zehn Minuten nach Anpfiff. Gnabry dribbelte über links an der Außenlinie ein Stück nach innen und legte dann zurück auf Julian Brandt, der den Ball aus 18 Metern an- und Maß nahm - Latte, einige Zentimeter weiter unten und der brasilianische Torwart Weverton wäre chancenlos gewesen (11. Minute).

Ein Traum-Freistoß von Neymar

So aber war es ein Weckruf für die Gastmannschaft, die jetzt die DFB-Elf ordentlich unter Druck setzte. Und wie so viele technikversierte Spielmacher, versuchte auch Superstar Neymar mit seinen Dribblings immer wieder Freistöße herauszuholen. Und in der 27. Minute demonstrierte der Profi vom FC Barcelona, wie ein perfekter Freistoß zu schießen ist: Der 25-Jährige schlenzte den Ball über die Mauer und der flog unhaltbar für den deutschen Torwart Timo Horn ins linke Torwarteck, berührte sogar noch die Latte - ein Traumtor (27.) zur 1:0-Führung der Brasilianer.

Die Fans im Maracana-Stadion fielen in einen Taumel der Begeisterung. Bis sie vier Minuten später wieder die Luft anhielten, weil eine Freistoßflanke von Max Meyer leicht abgefälscht schon wieder am Aluminium landete (34.). Das sollte es aber nicht gewesen sein. Bei der nächsten Offensivaktion köpfte Lars Bender den Ball an den Querbalken - was für ein Pech für die Elf von Trainer Horst Hrubesch in seinem letzten Spiel als Trainer. Kurz darauf schwappte eine La Ola-Welle durchs Maracana. Das Glück an diesem Abend war eindeutig auf der Seite der Brasilianer.

Lars Bender musste verletzt raus

In der zweiten Halbzeit brachte Meyer jedoch Deutschland zurück ins Spiel. Brandt spielte auf rechts Jeremy Toljan frei und der passte flach in den Strafraum, wo Meyer direkt abzog und ins linke untere Eck traf (59.). Dann aber überkam erneut das Pech die deutsche Mannschaft: In einem Zweikampf mit Neymar verletzte sich Lars Bender, das Herz der Mannschaft. Er versuchte noch weiter zu spielen, aber in der 67. Minuten musste er ausgewechselt werden. Grischa Prömel kam für ihn rein.

Ohne Lars Bender waren die DFB-Junioren geschwächt. Und die Brasilianer erspielten sich viele Chancen, doch die deutsche Abwehr hielt dicht - der Ball zappelte nicht im Netz. Auch nicht in der Verlängerung, in der beiden Teams anzumerken war, dass sie an ihre Grenzen gingen. Als auch nach 120 Minuten kein Tor mehr fallen wollte, musste also das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Und alle Schützen trafen vom Punkt souverän. Bis auf den fünften und letzten deutschen: Nils Petersen - sein Schuss war viel zu harmlos. Und dann kam der Moment von Neymar. Er verwandelte ganz sicher - ausgerechnet er, die tragische Figur der Weltmeisterschaft 2014.

Stolzer Trainer

"Wir gehen hier als Gewinner raus, nicht als Verlierer", sagte ein stolzer Horst Hrubesch nach der Partie. Derselben Meinung war auch das Publikum, das beim Elfmeterschießen noch lautstark die deutschen Schützen ausgebuht hatte. Jetzt aber, wissend das ihr Team Olympiasieger ist, verabschiedete es auch das deutsche Team mit Standing Ovations.