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Plauschen mit Robert Huber

Hannah Fuchs6. Juli 2013

Wissenschaftler sprechen eine andere Sprache? Mit Robert Huber war es beim Nobelpreisträger-Treffen in Lindau sehr unterhaltsam. Ein Gespräch über Arbeit und sonstige Ahnungslosigkeit.

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Robert Huber (Foto: DW)

DW: Herr Huber, was kam nach dem Nobelpreis?

Robert Huber: Das Thema "Die Struktur des photosynthetischen Reaktionszentrums" war damit abgeschlossen. Aber meine Arbeitsgruppe hat an vielen biologisch und medizinisch interessanten Projekten gearbeitet. Die Forschung ging danach also weiter. Nach dem Nobelpreis habe ich allerdings hervorragende neue Studenten bekommen - ich würde sagen, die Produktivität ist damit gestiegen.

Wie war es danach, wurden Sie dann auch auf der Straße erkannt?

Nein. Man wird bei Gelegenheiten wie hier beim Lindauer Nobelpreisträger-Treffen erkannt. Oder ich reise viel zu ausländischen Universitäten, dort wird man auch erkannt. Aber nur im engeren Kreis von Kollegen und Studenten - nicht auf der Straße.

Wenn Sie einen anderen Weg eingeschlagen hätten und nicht Wissenschaftler geworden wären - was dann?

Die Frage  habe ich mir noch gar nicht gestellt. Ich glaube, ich wäre auch Chemiker geworden, aber ein anderer: nicht im akademischen, sondern im industriellen Bereich. Das hat mich immer gereizt.

Was war bisher das schönste Erlebnis in Ihrer Forschungskarriere?

Das liegt sehr weit zurück und hat mit meiner Diplom- und Doktorarbeit zu tun. Damals hatte ich die Aufgabe, den Aufbau eines Insekten-Verpuppungshormons herauszubekommen, das Ecdyson. Und als ich das zum ersten Mal geschafft hatte, war das ein unglaublich aufregendes Erlebnis! Dieses erste Forschungsergebnis bleibt mir unvergesslich.

Gab es auch Rückschläge, so dass Sie ihre Berufswahl mal in Frage gestellt haben?

Ab diesem Erlebnis nicht mehr. In der Studienzeit schon, da habe ich mir durchaus überlegt, ob ich nicht andere Möglichkeiten hätte. Ich war ein guter Sportler. Meine Lehrer am Gymnasium hatten mir geraten, ich sollte zur Bundeswehr gehen, die damals gerade gegründet wurde. Da bräuchte man Leute, die ein bisschen etwas im Kopf haben und auch in den Beinen und Armen. Das hatte ich mir ernsthaft überlegt.

Welchen Sport machen Sie denn gerne?

Ich fahre Rad, schwimme und fahre vor allen Dingen gerne Ski. Zur damaligen Zeit war es besonders das Bergsteigen.

Vervollständigen Sie doch einmal den folgenden Satz: Ich habe keine Ahnung von…

…von dem meisten. Auch was Naturwissenschaften angeht. Ich bewundere, was die Physiker tun, was auf deren Gebiet passiert. Ich bewundere auch, was die Chemiker tun. Und ich habe keine Ahnung, wie genau sie so alles treiben.

Professor Robert Huber ist Chemiker. 1988 bekam er zusammen mit Johann Deisenhofer und Hartmut Michel den Nobelpreis für seine Erkenntnisse über die Photosynthese.

Das Gespräch führte Hannah Fuchs.