1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

"Hunde-Demo" gegen den Brexit

7. Oktober 2018

Hunderte Hunde haben mit ihren Menschen in London gegen den Ausstieg Großbritanniens aus der EU demonstriert. Unter dem Motto "Wooferendum" forderten sie eine neue Volksabstimmung über den Brexit.

https://p.dw.com/p/3685l
England Anti-Brexit Demonstranten in London
Ein Brexit ist total verrückt - "findet" dieser VierbeinerBild: Reuters/H. Nicholls

"Exit aus dem Brexit, alles andere ist Brexshit" – so könnte man die Kernbotschaft der Hundedemonstration in London zusammenfassen. Mit Bellen und Schwanzwedeln "protestierten" die Tiere begleitet von ihren Herrchen und Frauchen in London gegen den EU-Ausstieg. Die Teilnehmer des sogenannten "Wooferendums" forderten ein zweites Referendum über den Brexit, um diesen womöglich noch zu verhindern.

[No title]
"Gemütlich hier drinnen", mag sich dieser Demonstrationsteilnehmer unter der Europa-Flagge gedacht habenBild: AP

Viele der teilnehmenden Vierbeiner von Corgis über Beagles bis zur Bulldogge trugen Halstücher oder Jäckchen in den Farben der EU-Flagge, ihre menschlichen Begleiter hatten sich vielfach als Hunde verkleidet oder geschminkt.

Sorge vor steigende Hundehaltungskosten

"In einem Wahlkampf sollte man nutzen, was auch immer helfen kann", sagte der frühere Labour-Regierungssprecher Alastair Campbell, der mit seinem Cavalier King Charles-Spaniel Skye teilnahm. Tierschutzaktivist Dominic Dyer fürchtet durch den Brexit nicht nur handfeste Nachteile für die Menschen. So könnte es auch weniger Tierärzte geben, die Kosten für spezielle Medikamente und Tierfutter könnten steigen. Zudem werde auch das Reisen mit Hunden schwieriger, da sie zusätzliche Papiere bräuchten.

England Anti-Brexit Demonstranten in London
Auch der ehemalige Labour-Regierungssprecher Alastair Campbell nahm am "Wooferendum" teilBild: Reuters/H. Nicholls
England Anti-Brexit Demonstranten in London
Protestmarsch in Richtung Downingstreet Nr. 10 - zum Amtssitz von Premier Theresa MayBild: picture-alliance/empics/Y. Mok

Zum Abschluss des Marsches wollen die Demonstranten am Amtssitz von Premieministerin Theresa May eine Petition abgeben - "unterzeichnet von den Hunden und ihren Besitzern", wie es hieß.

Britische Musikszene warnt vor Brexit-Folgen

Nicht nur Hundebesitzer, auch britische Musikstars wollen den Brexit verhindern: In einem offenen Brief an die Premierministerin warnen die Musiker vor den Folgen des EU-Austritts für ihre Branche. "Wir sind dabei, einen riesigen Fehler zu machen", heißt es in dem Schreiben, das die Zeitung "The Observer" veröffentlichte. Die Musikindustrie sei in allen Bereichen - von Tourneen über Verkäufe bis hin zu Urheberrechten und Tantiemen - vom Brexit betroffen. "Das alles ist echter Wahnsinn", heißt es in dem Brief. "Wir müssen uns unsere Zukunft zurückholen." Anstatt aus der EU auszutreten, müsse Großbritannien an ihrer Reform mitarbeiten.

Der offene Brief ist eine Initiative des irischen Rockmusikers und Aktivisten Bob Geldof. Unterzeichnet wurde er unter anderen auch von den Musikern Brian Eno, Ed Sheeran, Rita Ora, Queen-Schlagzeuger Roger Taylor und Dirigent Simon Rattle. Auch der US-Sänger Paul Simon zählt zu den Unterzeichnern.

Sänger Ed Sheeran - Keine Mehrheit für Konzert in Düsseldorf
Sänger Ed Sheeran warnt vor dem Brexit Bild: picture-alliance/dpa/M. Gambarini

Stocken bei den Brexit-Verhandlungen

Großbritannien wird die Europäische Union voraussichtlich am 29. März 2019 verlassen. Im Juni 2016 hatte sich bei einer Volksabstimmung eine Mehrheit der Teilnehmenden für den Austritt des Landes aus der EU ausgesprochen. Die Verhandlungen darüber zwischen London und Brüssel stecken derzeit in einer Sackgasse. Mays Pläne stoßen zudem in Teilen ihrer konservativen Partei auf Widerstand. Brüssel drängt auf Fortschritte zum nächsten EU-Gipfel Mitte Oktober.

Sollte kein Abkommen rechtzeitig zustande kommen, droht ein ungeregelter Austritt mit drastischen Folgen für die Wirtschaft und Chaos in vielen Lebensbereichen. Viele Briten fordern deswegen inzwischen ein zweites Referendum.

cw/hf (afp, dpa)