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Hurrikan "Laura" trifft vor allem die Ärmsten

30. August 2020

Es war der stärkste Hurrikan im US-Staat Louisiana seit mehr als 150 Jahren. Derweil rechnen Versicherer mit Milliarden-Kosten allein durch den Wirbelsturm "Laura". Und die Wirbelsturmsaison hat gerade erst begonnen.

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Mann in den Trümmern seines Trailers
Kein Strom, kein Wasser - die Schäden nach dem Hurrikan sind vor allem für US-Amerikaner in Trailer-Parks spürbarBild: picture-alliance/AP Photo/G. Herbert

Im Süden der USA sind mindestens 14 Menschen durch den Hurrikan "Laura" ums Leben gekommen. Im Bundesstaat Louisiana starben mindestens zehn Menschen, wie Gouverneur John Bel Edwards mitteilte. Im benachbarten Texas wurden vier Menschen getötet.

Acht der 14 Todesopfer erlagen nach Behördenangaben einer Kohlenmonoxidvergiftung, weil sie tragbare Generatoren in Innenräumen verwendeten. Bei den Toten handelte sich um Obdachlose, die in der Stadt Port Arthur in einer Spielhalle Schutz gesucht und dort ihren Generator angeschaltet hätten, teilte der Betreiber mit. Vier Menschen starben durch umstürzende Bäume. Ein Mann ertrank, nachdem sein Boot im Sturm gesunken war.

Kredite werden nicht mehr bedient

Der auf Risikoanalysen spezialisierte Versicherungsdienstleister CoreLogic bezifferte die versicherten Schäden durch den Hurrikan "Laura" an Wohn- und Betriebsgebäuden in den US-Staaten Louisiana und Texas auf acht bis zwölf Milliarden Dollar.

Mann läuft durch eine zerstörte Straße
Hurrikan "Laura" wütete mit Windgeschwindigkeiten von zu 240 km/h über dem US-Bundesstaat Louisiana Bild: picture-alliance/dpa/G. Herbert

Die Experten von CoreLogic erklärten, dass viele Geschädigte nach einem Hurrikan möglicherweise die Kredite für ihre Häuser nicht mehr bezahlen können. Auf diese Weise könnte "Laura" die wirtschaftliche Lage von Familien zusätzlich erschweren, die bereits wegen der Coronavirus-Pandemie zu kämpfen haben. Mehr als 354.000 Menschen waren in Louisiana am Sonntag noch ohne Strom, wie es auf der Website Poweroutage.us hieß.

Texas bleibt weitestgehend verschont

US-Präsident Donald Trump hat am Samstag das betroffene Gebiete am Golf von Mexiko besucht. In der Stadt Lake Charles im Bundesstaat Louisiana sah er sich unter anderem ein Lager für Hilfsgüter und eine Straße mit umgestürzten Bäumen an. Trump flog danach weiter in die ebenfalls schwer vom Wirbelsturm getroffene Stadt Orange in Texas.

Trump steigt aus einem Auto, zwei Soldaten salutieren
Ohne Maske, aber zufrieden über das Katastrophenmanagement in den Bundesstaaten Louisiana und Texas: US-Präsident Donald Trump im KrisengebietBild: picture-alliance/AP Photo/A. Brandon

Die Katastrophenschutzbehörde Fema habe bereits 2,6 Millionen Liter Trinkwasser und 1,4 Millionen Mahlzeiten verteilt, sagte Trump. Bislang hätten ihn "keine Beschwerden" über das Katastrophenmanagement erreicht, sagte Trump. "Louisiana hat mit Covid viel durchgemacht. Sie haben einen großartigen Job gemacht", lobte der Präsident die Behörden. Er trug eine rote Schirmmütze mit der Aufschrift "USA", aber trotz der andauernden Corona-Krise in den Vereinigten Staaten keine Maske. Der Bundesstaat Texas blieb von schwersten Verwüstungen durch "Laura" verschont.

"Laura" war in der Nacht zum Donnerstag als Hurrikan der Stärke 4 auf der fünfstufigen Skala mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Stundenkilometern auf die US-Küste am Golf von Mexiko getroffen. Es war der stärkste Hurrikan in Louisiana seit mehr als 150 Jahren. Von Louisiana zog "Laura" - inzwischen zum Tropensturm herabgestuft - nach Norden in Richtung des Bundesstaates Arkansas weiter.

Rekordjahr für Wirbelstürme erwartet

Zuvor war "Laura" über die Karibik hinweg gezogen. In Haiti erhöhte sich die Zahl der Todesopfer inzwischen auf 31, wie die Zivilschutzbehörde mitteilte. Fast auf den Tag genau vor 15 Jahren, am 29. August 2005, waren beim Hurrikan "Katrina" 80 Prozent der Stadt New Orleans in Louisiana überschwemmt worden. Mehr als 1800 Menschen kamen damals ums Leben.

Die US-Klimabehörde NOAA rechnet damit, dass 2020 ein Rekordjahr für Wirbelstürme werden könnte. Erwartet werden 19 bis 25 Stürme, davon sieben bis elf Hurrikans.

nob/fab (dpa, afp, ap)