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IAEA wirft Iran massive Behinderung vor

7. September 2010

Nach einem Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) behindert Teheran die Überwachung seines Atomprogramms massiv. Der Report soll nun an den Weltsicherheitsrat weitergeleitet werden.

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Atomsymbol vor iranischer Flagge (Foto: DW)
Bild: AP Graphics

Teheran habe wiederholt die Ernennung von erfahrenen IAEA-Inspektoren verhindert, heisst es in dem vertraulichen Bericht, der am Montag (06.09.2010) öffentlich wurde. Ende Juni hatte der Iran zwei Inspektoren die Einreise verweigert, weil diese angeblich in ihrem letzten Bericht über das iranische Atomprogramm falsche Angaben gemacht haben. Die IAEA wisse dies, wolle es aber nicht zugeben, erklärte der iranische Atomchef Ali Akbar Salehi. Er reagierte damit auf den Bericht über zunehmende Schwierigkeiten und wies sämtliche Kritik zurück. "Die IAEA sollte sorgfältiger sein und nicht vom Kurs der Unparteilichkeit und Fairness abweichen", so sein Hinweis. Es sei das Recht des Iran, die eigenen Inspektoren auszuwählen.

Effektive Überwachung erschwert

Aliakbar Salehi , Chef der Organisation für Atomenergie Iran (Foto: ISNA)
Salehi: "Kritik ist politisch motiviert"Bild: ISNA

Tatsächlich gesteht ein Abkommen zwischen der Internationalen Atomenergiebehörde und Teheran dem Regime das Recht zu, die von der IAEA erstellte Liste mit Inspekteuren abzulehnen. Indem die Führung des Iran dies tue, werde jedoch die "effiziente und effektive" Überwachung des Atomprogramms erschwert, heisst es in dem jüngsten Bericht. Nach der Ablehnung von Experten brauche es Zeit, um neue Inspektoren zu finden und in den Iran zu schicken. Der in Wien vorgelegte Report soll nun an den Weltsicherheitsrat weitergeleitet werden.

Darin wird der Iran außerdem aufgefordert zu erklären, warum IAEA-Siegel an mehreren Urananreicherungsanlagen aufgebrochen worden sind. So sollen an der Atomanlage in Natans insgesamt vier Siegel beschädigt worden sein. Teheran erklärte, dies sei "unabsichtlich" geschehen. Dem Bericht zufolge hat die Anlage in Natans außerdem zwischen Februar und Mitte August 2010 mindestens 22 Kilogramm Uran produziert, das bis auf 20 Prozent angereichert ist.

Uran für medizinische Zwecke

Präsident Mahmud Ahmadinedschad besucht die Urananreicherungsanlage in Natans (Foto: dpa)
Mehrere Siegel sind in der Anreicherungsanlage in Natans aufgebrochen wordenBild: picture alliance/dpa

Der Westen verdächtig den Iran unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms an dem Bau einer Atombombe zu arbeiten. So reagierten die USA bereits besorgt über den jüngsten Bericht der IAEA. Der Report zeige, dass der Iran sein Nuklearprogramm ausbauen und in den Besitz von Atomwaffen kommen wolle, sagte ein Präsidialamtssprecher am Montag. Der Iran bestreitet dies mit dem Hinweis, das auf 20 Prozent angereicherte Uran werde lediglich für den Forschungsreaktor in Teheran genutzt. Dieser diene vor allem medizinischen Zwecken. Außerdem sei ein Anreicherungsgrad von 80 bis 90 Prozent nötig, um Uran tatsächlich waffenfähig zu machen.

Autorin: Stephanie Gebert (afp, dpa, rtr)

Redaktion: Thomas Kohlmann