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"Ich möchte nach Mailand"

Thomas Klein (aus Madrid)28. April 2016

Der Schock beim FC Bayern sitzt nach der Niederlage gegen Atletico Madrid tief? Weit gefehlt, wie der Auftritt von Karl-Heinz Rummenigge beim anschließenden Bankett zeigt. Eine Personalie sorgt indes für Diskussionen.

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Karl-Heinz Rummenigge spricht beim Bankett des FC Bayern nach dem Spiel in Madrid. Foto: Getty Images
Rummenigge redet, Bayern-Präsident Karl Hopfer (l.), Trainer Pep Guardiola (2.v.r.) und Uli Hoeneß (r.) hören zuBild: Getty Images/Bongarts/A. Hassenstein

"Es wird kein einfaches Spiel in München, aber wir würden einen Fehler machen, wenn wir mit dem Ergebnis hadern würden." Beim Bankett des FC Bayern München nach der 0:1-Niederlage im Halbfinal-Hinspiel der Champions League bei Atletico Madrid gab sich Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge kämpferisch. "Mit dem Ergebnis hat man uns ohne Frage einen Stein in den Weg gelegt", sagte Rummenigge. "Aber ich glaube, es gibt eine gute Gelegenheit am nächsten Dienstag, diesen Stein auch wieder aus dem Weg zu räumen und es dann zu schaffen, dass wir unser großes Ziel, unseren großen Traum weiterleben."

"Richtig einen raushauen"

Dennoch dürften die Spuren der bitteren Niederlage nicht so einfach wegzuwischen sein. Selten wurden die Münchener von einer Mannschaft so unter Druck gesetzt und zu Fehlern gezwungen, wie von Atletico im ersten Durchgang im Estadio Vincente Calderon. "Ich denke, in der ersten Halbzeit waren wir nicht mutig genug, nicht aggressiv genug", gestand Torwart Manuel Neuer der versammelten Presse nach dem Spiel. "Wir wussten, was uns von der Stimmung her erwarten würde. Auch von der Atletico-Spielweise her. Das müssen wir uns auf die Fahne schreiben", so der Welttorhüter weiter. Auch Thomas Müller verbarg seine Enttäuschung, vor allem darüber, dass sein Team es verpasst hatte, ein Auswärtstor zu schießen: "Ich bin schon verärgert. Aber wir werden die Emotionen gut umwandeln und am Dienstag richtig einen raushauen."

Thomas Müller nach seiner Einwechslung im Spiel bei Atletico. Foto: Getty Images
Thomas Müller, nur für die letzten 20 Minuten eingewechseltBild: Getty Images/Bongarts/A. Hassenstein

Professionell hinnehmen

Müllers Ärger war mehr als verständlich, denn schließlich musste der Bayern-Star die ersten 70 Minuten auf der Bank schmoren. Trainer Pep Guardiola hatte sich gegen den Offensivspieler entschieden. "Ich wollte einen Linksfuß auf links und einen Rechtsfuß auf rechts haben. Und ich wollte einen Mittelfeldspieler mehr haben", erklärte der Trainer nach dem Duell. "Man ist nicht glücklich, aber für Enttäuschung ist in einem Team, das erfolgreich sein will, kein Platz“, kommentierte Müller seine späte Berücksichtigung, ließ sich aber nicht zu einer Kritik am Trainer hinreißen. Er wolle jetzt versuchen, mit der Situation professionell umzugehen, sagte der Weltmeister.

Deutlicher wurde der ehemalige Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld beim TV-Sender Sky: "Müller ist für Bayern wie Messi für Barcelona. In ganz wichtigen Spielen sind die fast nicht zu ersetzen." Neben dem 26-Jährigen musste auch der französische Mittelfeldstar Franck Ribery die erste Stunde von der Seitenlinie aus betrachten. Guardiolas Plan ging nicht auf. Zwar sorgten die beiden eingewechselten Profis noch einmal für Schwung in der Bayern-Offensive, am Ergebnis konnte aber auch das nichts mehr ändern.

Mit Boateng und Müller ins Rückspiel

Beim Rückspiel am Dienstag (Anstoß 20:45 Uhr MESZ, ab 20.30 Uhr im DW-Liveticker) stehen die Münchener nun gehörig unter Druck. Wollen sie ihren Traum vom Champions-League-Finale in Mailand verwirklichen, muss eine Leistungssteigerung her. Daher dürfte Guardiola nicht noch einmal auf die Qualität eines Thomas Müller verzichten. Das glaubt auch Kapitän Philipp Lahm. "Ich bin mir sicher, dass Thomas Müller noch ein Tor im Halbfinale macht", sagte Lahm nach dem Spiel. Zudem dürfte eine weitere Personalie den Bayern-Fans Hoffnung machen: Jerome Boateng, der es in Madrid nicht in den Kader geschafft hatte, dürfte beim Rückspiel wohl dabei sein und die Defensive des Rekordmeisters stabilisieren. Wenn die Münchener an die Leistung der zweiten 45 Minuten anknüpfen können, stehen nach Ansicht von Vereinschef Rummenigge die Chancen auf einen Sieg gegen Atletico nicht schlecht: "Wir haben in der zweiten Halbzeit gesehen, welche Qualität und welchen Charakter unsere Mannschaft hat. Ich möchte eins sagen: Ich möchte nach Mailand!"