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Ifo-Index auf Elf-Monatstief

22. März 2018

Abwärts, das zweite Mal in Folge. Der in Deutschland stark beachtete Ifo-Geschäftsklimaindex hat auch im März nachgegeben. Trump und der drohende Handelskrieg lasten spürbar auf der Laune deutscher Manager.

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Verpacktes Industrieprodukt aus DeutschlandBild: picture-alliance/dpa/U. Baumgarten

Das Konjunkturbarometer des Münchner Ifo-Institut fiel im März auf auf 114,7 Punkte von 115,4 Zählern. Auch im Vormonat war der Index gesunken und steht inzwischen auf einem Elf-Monatstief. Das Institut befragt für seinen Geschäftsklimaindex Monat für Monat rund 7.000 Manager deutscher Betriebe nach ihrer Einschätzung der Wirtschaftslage und der Aussichten für die Konjunktur. "Der  drohende Protektionismus drückt auf die Stimmung", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest am Donnerstag.

Die Manager beurteilten ihre Geschäftslage weniger optimistisch als zuletzt – aber noch skeptischer betrachten sie die Aussichten für die kommenden sechs Monate. Viele Fachleute gehen davon aus, dass sich der Aufschwung seinem Höhepunkt nähert.

"Die Stimmung sackt ab"

Das sieht auch Thomas Gitzel, Volskwirt bei der der VP Bank so: "Die Signale sind eindeutig: Der Wachstumszenit wird derzeit durchschritten." Das bedeute aber nicht, dass die deutsche Konjunktur vor einem Einbruch stehe, sondern die Zuwachsraten des Bruttoinlandsproduktes würden etwas kleiner ausfallen. "Neben den Handelsstreitigkeiten drückt auch die relative Stärke des Euro auf die Stimmung", so Gitzel.

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Erfolg über den Zenit hinaus? Fabrik in DeutschlandBild: picture-alliance/dpa/J. P. Kasper

"Die Stimmung in den Firmen sackt weiter ab", urteilt Jörge Zeuner von der KfW-Gruppe: "Alles andere wäre eine Riesenüberraschung gewesen, solange das Risiko eines globalen Handelskriegs so groß ist wie jetzt."

Wachstumszenit durchschritten?

Warnende Worte hatten auch die sogenannten  Wirtschaftsweisen wegen der protektionistischen Bestrebungen der US-Regierung und ihrer möglichen Folgen gefunden: "Eine Spirale aus protektionistischen Maßnahmen hätte deutliche negative Auswirkungen auf die globale und die deutsche Wirtschaft", mahnte das Beratergremium der Bundesregierung.  

Ungeachtet dessen erwarten viele Ökonomen in diesem Jahr für Deutschland ein überaus kräftiges Wachstum. Dank florierender Exporte erhöhten die sogenannten Wirtschaftsweisen diese Woche ihre Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes 2018 von 2,2 auf 2,3 Prozent. Es wäre das größte Plus seit 2011.

Was das Wachstum anbelangt, gehört auch der Ifo-Institut zu den Optimisten: In diesem Jahr erwarten die Münchner Ökonomen einen BIP-Anstieg von unverändert 2,6 Prozent. 2019 dürften es 2,1 Prozent sein. Dabei sehen die Ifo-Forscher ungeachtet der Sorgen um einen Handelsstreit einen wichtigen Treiber der deutschen Konjunktur weiterhin im Außenhandel.

ar/hg (rtr , afp)