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Im Ausland wird zuerst gespart

Monika Lohmüller / (mas)18. September 2002

Wegen der lahmenden Weltwirtschaft sind grenzüberschreitende Direktinvestitionen vergangenes Jahr um die Hälfte eingebrochen. Ein Anstieg der Ausgaben ist vorerst nicht in Sicht, teilte die UNCTAD mit.

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In schlechten Zeiten sitzt das Geld nicht mehr so lockerBild: AP

Nach der Rekordhöhe von umgerechnet etwa 1,55 Billionen Euro im Jahr 2000 sind im vergangenen Jahr nur noch etwa 758 Milliarden Euro investiert worden. Das geht aus dem am Dienstag (17.09.2002) veröffentlichten Weltinvestitionsbericht 2002 der Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (UNCTAD) hervor.

Ausländische Direktinvestitionen sind nach Angaben von Jörg Simon, Manager des UN-Entwicklungsprogramms für kleine und mittlere Unternehmen, vor allem in den Industriestaaten rückläufig. Sie hatten 2001 im Vergleich zum Jahr 2000 ein Minus von fast 60 Prozent hinzunehmen. In Deutschland sind die Direktinvestitionen ausländischer Firmen sogar von umgerechnet etwa 200 Milliarden Euro auf rund 32 Milliarden Euro geschrumpft. Dagegen nehme sich ein Rückgang von 14 Prozent in den Entwicklungsländern fast schon bescheiden aus, sagte Jörg Simon von den Vereinten Nationen. In Ländern Mittel- und Osteuropas seien die ausländischen Investitionen sogar um zwei Prozent angestiegen.

Mexiko, China und Südafrika profitieren

Von allen ausländischen Direktinvestitionen sind dem Bericht zufolge 62 Prozent in die Entwicklungsländer gegangen. Afrika allerdings bleibe dabei ein "bescheidener Empfänger", sagte Jörg Simon: "Unter den wichtigsten zehn Empfängerländern, gemessen in absoluten Zuwächsen, sind acht Entwicklungsländer, angeführt von Mexiko, China und Südafrika."

Auch die grenzüberschreitenden Firmenzusammenschlüsse seien rückläufig, berichtete Simon. Allerdings: Die internationale Zusammenarbeit setze sich - wenn auch etwas langsamer - unvermindert fort. Das zeige sich vor allem am Export. Er werde zwar nach wie vor von den Industrieländern dominiert, aber die Entwicklungs- und Transformationsländer hätten wesentlich dazu beigetragen, dass die weltweiten Exportanteile, vor allem in den Jahren 1985 bis 2000 - signifikant angestiegen seien.

Multinational werde beispielsweise in China, Costa Rica, Ungarn, Irland, Mexiko und Südkorea erfolgreich zusammengearbeitet, erklärte Simon weiter. China sei gemessen am Exportwachstum das führende Land. Dabei sei der Anteil der Tochterunternehmen internationaler Unternehmungen an den Exporten des Landes von 17 Prozent im Jahr 1991 auf 50 Prozent im Jahr 2001 gestiegen. Multinationale Unternehmen, so Simon, beeinflussten die Außenhandelsentwicklung in allen Branchen.

Märkte öffnen

Dem Weltinvestitionsbericht zufolge hat die große Zahl der Entwicklungs- und Transformationsländer recht gut von den Aktivitäten multinationaler Unternehmen profitiert. Aber das Zusammenspiel mit erfolgreichen Export-Nationen könnte noch besser sein. Dazu müssten die Volkswirtschaften der Entwicklungsländer stärker in die Weltwirtschaft eingebunden werden. Für den Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels ist es daher notwendig, gerade exportorientierte Direktinvestitionen in die Entwicklungsländer zu fördern und den internationalen Markt für deren Produkte zu öffnen.

Ferner hob der Bundesverband hervor, dass auf Investitionen in Maschinen und Anlagen natürlich auch weiterhin nicht verzichtet werden dürfe. Allerdings sei es genauso wichtig, wirtschaftliches Handeln in den Entwicklungsländern aufzubauen. Es müssten Organisationen geschaffen und gleichzeitig dafür gesorgt werden, dass die Menschen in den Ländern der Dritten Welt entsprechend aus- beziehungsweise weitergebildet würden.