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PolitikIran

Im Iran inhaftierter Rapper auf Kaution wieder frei

19. November 2023

Toomadj Salehi hatte die Protestbewegung öffentlich unterstützt, die durch den Tod einer Kurdin in Polizeigewahrsam ausgelöst wurde. Im Sommer war er zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden.

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Toomaj Salehi -  iranische Rapper
Toomaj Salehi nach seiner Freilassung - Seit Oktober 2022 war er in Haft Bild: UGC

Iranische Behörden haben den populären Rapper Toomadj Salehi aus dem Gefängnis entlassen. Er sei nach einer Entscheidung des Obersten Gerichts auf Kaution freigekommen, zitierte die Zeitung "Schargh" den Anwalt des Musikers, Amir Raisan. Das Gericht habe "Fehler im ursprünglichen Urteil" gefunden, sagte Raisan.

Der 32-Jährige war im Oktober 2022 festgenommen worden, nachdem er öffentlich die Demonstrationen infolge des Todes der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini unterstützt hatte. Im Juli wurde er wegen "Korruption auf Erden" zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.

Der Vorwurf beschreibt eine der schwersten Straftaten in der Islamischen Republik und kann mit der Todesstrafe geahndet werden. Konkret wurde dem Musiker vorgeworfen, "Lügen im Internet" und "Propaganda gegen den Staat" verbreitet sowie Menschen zu Gewalt angestachelt zu haben.

Schauspielerin verurteilt

Unterdessen wurde die prominente Schauspielerin Hannieh Tawassoli zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.
Nach Angaben ihrer Anwältin Marjam Kianersi wurde die 44-Jährige zu einer sechsmonatigen Haftstrafe und einer Strafzahlung von 150 Millionen Rial (rund 300 Euro) verurteilt. Ihr wurde die "Veröffentlichung falscher Inhalte mit der Absicht, die Öffentlichkeit zu beunruhigen", zur Last gelegt.

Die Schauspielerin war mit zahlreichen weiteren Kolleginnen kürzlich wegen Verstößen gegen die Kleiderordnung für Frauen von der Arbeit ausgeschlossen worden.

Sacharow-Preis für Iranerin Jina Mahsa Amini

Die 22-jährige Amini war im September 2022 nach ihrer Festnahme durch die iranische Sittenpolizei wegen eines angeblich zu locker getragenen Kopftuchs gestorben. Nach Angaben ihrer Familie erlag sie ihren Verletzungen, die sie durch Misshandlungen der Sittenpolizei erlitt. Die iranischen Behörden weisen das zurück.

Ihr Tod löste eine beispiellose Protestbewegung aus unter dem Slogan "Frau, Leben, Freiheit". Die Sicherheitskräfte gingen hart gegen die Proteste vor. Hunderte Menschen wurden getötet, tausende festgenommen.

uh/sti (afp, rtr)