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Imam bei Brandanschlag auf Brüsseler Moschee getötet

13. März 2012

Mit einer Axt und einem Molotow-Cocktail ist ein Mann in eine Moschee in der belgischen Hauptstadt eingedrungen und hat sie in Brand gesetzt. Der Imam starb an einer Rauchvergiftung. Das Tatmotiv ist noch unklar.

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Brandanschlag auf Brüsseler Moschee (Foto:AP)
Bild: AP

Zur Zeit des Anschlags am Montagabend hielten sich mehrere Personen in der schiitischen Riad-Moschee im Brüsseler Stadtteil Anderlecht in der Nähe des Hauptbahnhofs auf. Der 46 Jahre alte Vorbeter und vierfache Familienvater Abdallah Dadou sei bei dem Versuch, das Feuer zu löschen, gestorben. Eine andere Person habe leichte Rauchverletzungen erlitten, sagte die Sprecherin der Polizei, Marie Verbeke. Die Moschee, das größte der vier schiitischen Gotteshäuser in Brüssel, brannte fast vollständig nieder.

Identität und Motiv des Täters noch unbekannt

Ein Verdächtiger wurde am Tatort festgenommen. Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei dem Festgenommenen um den Täter handelt. Laut einem Vertreter der Staatsanwaltschaft überwältigten schiitische Gläubige den mutmaßlichen Täter, als er zu fliehen versuchte, und sperrten ihn in der Moschee ein. Er selbst gab an, Muslim und 1978 geboren zu sein. Der Name und das Alter des Verdächtigen seien jedoch nicht bestätigt, da der Mann keine Ausweispapiere bei sich getragen habe. Auch zu seinem Motiv wurde noch nichts bekannt. Nach weiteren Verdächtigen werde aber nicht gefahndet, so die Polizeisprecherin.

Tödlicher Anschlag auf Moschee in Brüssel

Aufgrund von Aussagen von Augenzeugen vermuten Vertreter der schiitischen Gemeinde, dass der Täter der ultrakonservativen sunnitischen Salafisten-Bewegung angehört. Die Ausrufe des Attentäters, die im Zusammenhang mit dem Syrien-Konflikt gestanden hätten, deuteten auf die anti-schiitische Bewegung hin, sagte der Moscheevertreter Azzedine Laghmich.

Entrüstung über die Tat

Vor der Riad-Moschee versammelten sich am Abend Dutzende Bewohner des Viertels, ein großes Aufgebot an Polizei und Feuerwehr war vor Ort. In Anderlecht wohnen viele muslimische Einwanderer. Innenministerin Joëlle Milquet verurteilte den Anschlag "auf das Entschiedenste". Die Gleichstellungsministerin der Region, Fadila Laanan, äußerte sich "entrüstet". Nichts könne diese feige Tat entschuldigen, schrieb sie auf Twitter.

rv/gri (dpa, dapd, afp)