1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Immer mehr Flutopfer in Polen

24. Mai 2010

Durch das Hochwasser sind in Polen bislang 15 Menschen ums Leben gekommen. Die aus dem Nachbarland kommende Flut lässt nun auch die Oder in Brandenburg über ihre Ufer treten. Für den Oberlauf gilt Alarmstufe eins.

https://p.dw.com/p/NVmE
Amphibien-Fahrzeuge auf überfluteten Straßen (Foto: dpa)
Die Evakuierung ist in vollem GangeBild: picture alliance/dpa

Gebrochene Deiche, überflutete Ortschaften, Menschen in Lebensgefahr: Die Hochwasserlage an der Weichsel nordwestlich der polnischen Hauptstadt Warschau hat sich am weiter verschärft. Die Situation sei schlimmer als erwartet, sagte Innenminister Jerzy Miller am Montag (24.05.2010).

Überflutete Pkw (Foto: dpa)
Überflutete Privatautos nahe WroclawBild: picture alliance/dpa

Nach einem Deichbruch bei Plock, rund 100 Kilometer von Warschau entfernt, wurden bisher 18 Ortschaften überflutet. Unter Wasser steht nach örtlichen Medienberichten inzwischen ein Gebiet von rund 8000 Hektar. Um weitere bedrohte Orte zu schützen, wurde der Deich an mehreren Stellen gesprengt. Die Behörden erhoffen sich von dieser Maßnahme, dass die Weichsel in ihr Flussbett zurückfließt.

Zögern bis zum letzten Augenblick

Aus der Krisenregion mussten etwa 4000 Menschen und 5000 Tiere in Sicherheit gebracht werden. Im schlimmsten Fall könnten sogar 10.000 Einwohner der Gemeinden Gabin und Slubice gefährdet sein, hieß es. Die meisten Menschen wollten in ihren Häusern bleiben, weil sie Einbrüche befürchteten. Die Polizei appellierte händeringend an die Menschen in den Flutgebieten, die Evakuierungsangebote der Behörden anzunehmen. Zu oft zögerten die Menschen bis zum letzen Augenblick.

Reißende Fluten (Foto: dpa)
Keine Chance gegen die reißenden FlutenBild: picture alliance/dpa

Die Wassermassen hatten den Deich bereits am Sonntag in Swiniary bei Plock am Linksufer der Weichsel durchbrochen. Durch das fast 200 Meter lange Loch strömten 800 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Um das Wasser zu stoppen, wurden mehr als 30 Tonnen Schutt abgeworfen. Auch in Warschau ist die Lage weiterhin angespannt. Wegen Hochwassergefahr wurden 120 Schulen und Kindergärten geschlossen.

Hochwasserscheitel bei Wroclaw

Das aus Polen kommende Hochwasser lässt nun auch die Oder in Brandenburg über ihre Ufer treten. Für den Oberlauf des Flusses an der Landesgrenze gilt im Moment offiziell die niedrigste Alarmstufe. Am Mittwoch erwarten die Umweltämter der Region die nächste Stufe. Der gegenwärtig unterhalb vom polnischen Wroclaw festgestellte Hochwasserscheitel soll Brandenburg gegen Ende der Woche erreichen.

Autor: Gerd Winkelmann (dpa, afp)
Redaktion: Michael Wehling