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Terrorismus

Immer mehr Islamisten in Schweden

16. Juni 2017

Dieser Anstieg ist besorgniserregend: 2010 zählten die schwedischen Behörden rund 200 radikalisierte Islamisten im Land. Sieben Jahre später ist die Zahl auf Tausende angewachsen.

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Schweden Stockholm LKW fährt in Menschenmenge
Anfang April tötete ein Islamist in Stockholm mit einem LKW fünf MenschenBild: picture-alliance/AP Photo/TT News Agency/A. Wiklund

Die Zahl gewaltbereiter Islamisten in Schweden ist nach Einschätzung der Sicherheitspolizei (Säpo) des Landes drastisch angestiegen. "Wir haben nie zuvor solch ein Ausmaß beobachtet", sagte der Chef der Säpo, Andreas Thornberg, schwedischen Medien. Während im Jahr 2010 noch 200 Islamisten in Schweden vermutet worden seien, gehe man nun von Tausenden aus.

"Neue Normalität"

Dabei handele es sich um Personen, die mit Extremismus und Gewalt sympathisierten und um Leute, die inspirierten, rekrutierten und Geld für die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) sammelten. Die Situation sei "ernst", sagte Thornberg. Gleichwohl sei nur eine Handvoll der Extremisten dazu in der Lage, einen Anschlag vorzubereiten.

Die gestiegene Zahl der radikalisierten Islamisten sei "die neue Normalität" und eine "historische Herausforderung", sagte der Säpo-Chef. Als Grund für den Anstieg nannte er vor allem die Propaganda des IS, die unterschiedliche Gruppen von Islamisten vereint hat. In der Vergangenheit habe es radikalisierte Extremisten aus Nordafrika, dem Nahen Osten und Somalia gegeben, "aber sie waren alle getrennt", sagte Thornberg.

6000 Hinweise im Monat

Monatlich bekomme die Säpo rund 6000 Hinweise auf Terrorismus und Extremismus, sagte der Chef des schwedischen Inlandsgeheimdienstes weiter. 2012 seien es 2000 Hinweise pro Monat gewesen.

Anfang April wurde Schweden von einem mutmaßlich islamistischen Anschlag erschüttert. Ein Usbeke mit Sympathien für den IS und andere Extremistengruppen fuhr mit einem gestohlenen Lastwagen durch eine Einkaufsstraße in Stockholm (Artikelbild) und tötete fünf Menschen, 15 weitere wurden verletzt.

cr/mak (dpa, afp)