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Immer mehr Syrer fliehen

26. Oktober 2015

Im Norden Syriens sind nach UN-Angaben seit Monatsbeginn mindestens 120.000 Menschen vor dem Bürgerkrieg geflohen. Bei Gegnern des Assad-Regimes bröckelt derweil der Widerstand gegen eine Kooperation mit Moskau.

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Flüchtlinge tragen in einem Lager im syrischen Idlib Wassereimer (Foto: picture-alliance/dpa/AA/C. Genco)
Bild: picture-alliance/dpa/AA/C. Genco

Die Menschen seien vor den Kämpfen in den Bezirken Aleppo, Hama und Idlib geflohen, teilte eine Sprecherin der Vereinten Nationen in Genf mit. Die meisten suchten in der Nähe ihrer Heimatorte oder in Lagern nahe der türkischen Grenze Schutz vor den immer heftigeren Gefechten.

Vor einigen Tagen hatten die UN noch von 50.000 Flüchtlingen in den betroffenen Regionen gesprochen. Dort toben heftige Kämpfe zwischen der von der russischen Luftwaffe unterstützten syrischen Armee und verschiedenen Rebellengruppen.

Insgesamt sind mittlerweile mehr als zwei Millionen Syrer in die benachbarte Türkei geflüchtet. Vor dort aus haben sich Zehntausende auf den Weg in die EU gemacht. Hauptziel der vorwiegend über die sogenannte Balkanroute kommenden Flüchtlinge ist Deutschland.

Moskau soll erst Angriffe auf FSA-Ziele einstellen

Unter den pro-westlichen Gegnern des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad bröckelt unterdessen der Widerstand gegen eine militärische Zusammenarbeit mit Russland. Die Freie Syrische Armee (FSA) habe das russische Kooperations-Angebot nicht ausgeschlagen, sagte Rebellensprecher Issam al-Reis dem britischen Sender BBC. Er widersprach damit Äußerungen zweier FSA-Kommandeure.

"Wir haben nur gesagt, wenn es die Russen ernst meinen mit ihrem Angebot, dann sollten sie sofort die Angriffe auf unsere Stellungen und zivile Ziele einstellen", sagte Al-Reis. Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte erklärt, sein Land sei bereit, der FSA mit Luftangriffen im Kampf gegen Extremisten zu helfen.

Damit wird es wahrscheinlicher, dass Assad zumindest für eine Übergangszeit weiter eine dominierende Rolle in der syrischen Politik spielen könnte, denn Russland versucht mit der laufenden Luftwaffen-Intervention seinem Verbündeten Assad zu helfen. Auch unter westlichen Politikern verbreitet sich zusehends die Ansicht, ein Frieden in Syrien sei zumindest in der ersten Phase nur im Einvernehmen mit Assad zu schaffen.

Gespräche mit Rebellen und den USA

Die FSA wird bislang von den USA unterstützt. Allerdings handelt es sich um keine einheitliche Organisation, sondern um den Zusammenschluss vieler kleiner Gruppen mit teils widersprüchlichen Zielen. Der stellvertretende russische Außenminister Michail Bogdanow sagte, Vertreter der FSA hätten Moskau zuletzt etliche Male besucht. "Ja, sie waren hier, auch in dieser Woche", zitierte ihn die Agentur Interfax.

Russland will sein Handeln in Syrien offenbar zunehmend auch mit den USA abstimmen. Das russische Außenministerium teilte mit, Lawrow habe erneut mit seinem US-Kollegen John Kerry telefoniert. Beim dritten Gespräch innerhalb der vergangenen Tage sei es darum gegangen, andere regionale Regierungen in den politischen Prozess einzubeziehen.

Die stärkste oppositionelle Kraft in Syrien ist weiterhin die Extremistengruppe Islamischer Staat (IS), die sowohl von Russland als auch von westlichen Staaten als Hauptgegner angesehen werden. Wie die in London ansässige Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, hat der IS in der Stadt Palmyra drei Menschen hingerichtet. Sie wurden den Angaben zufolge an historische Säulen gefesselt, bevor diese gesprengt wurden.

gri/stu (rtr, ap, afp)